Süßer Wahlkampf in Puchheim

Jetzt geht der Bürgermeisterwahlkampf in meiner Heimatstadt Puchheim in die entscheidende Phase, deshalb habe ich alle Kandidaten nach Ihrer Lieblingssüßspeise gefragt und auch Antwort bekommen. So präsentiere ich in den nächsten Tagen den Wahlkampf von seiner süßesten Seite. Den Anfang macht unser Altbürgermeister Dr. Herbert Kränzlein:

Lieber Herr Bürgermeister,

Sie schmeißen also jetzt mal den Bettel hin. Soll’n doch die anderen schau’n, wie sie zurecht kommen. Wir haben jetzt den Salat, denn es haben sich gleich vier Bewerber für Ihren Job gemeldet. Wie sollen wir uns denn da entscheiden? Was haben Sie sich denn dabei gedacht? Früher hat sich kaum jemand gegen Sie antreten trauen und kaum sind Sie weg, melden sich gleich Vier.

Seit Sie 1988 überraschend unseren damaligen Bürgermeister abgelöst haben, lenken Sie die Geschicke unserer Stadt. Die meisten Puchheimerinnen und Puchheimer können sich schon gar nicht mehr erinnern, dass wir früher irgendwann einmal in den 80er Jahren einen anderen Bürgermeister hatten. Aber es war tatsächlich so, es gab damals einen CSU-Bürgermeister.

Nun stellt sich natürlich die Frage, was bleibt von Ihnen in unserem Gedächtnis? Einmal mit Sicherheit die Kunstwerke im öffentlichen Raum, die während Ihrer Amtszeit aufgestellt wurden. Immer waren Sie ein Verfechter für die Kunst und mussten auch dafür viel Kritik einstecken. Doch für Sie waren Kunstwerke mindestens genauso wichtig, wie ein einigermaßen ausgeglichener Haushalt. Bei Ihrer Haushaltspolitik konnten die meisten Puchheimer Ihnen noch folgen, die Bedeutung vieler abstrakter Skulpturen stieß da schon eher auf Unverständnis. Auch Ihre Verkehrspolitik war zwar im Gemeinderat allgemein akzeptiert, aber dafür formte sich bei den Bürgern Widerstand, vor allem in meiner Wohnstraße.

Mit Sicherheit ist das Kulturzentrum (PUC) Ihr eigentliches Prestigeobjekt. Ich glaube, das PUC, die Stadterhebung und die bleibenden Kunstwerke werden wir wohl immer mit Ihnen in Verbindung bringen. Ihr größtes Manko wird wohl sein, dass sie sich keinen Nachfolger aus der eigenen Partei aufgebaut haben. Aber bei starken Persönlichkeiten ist es wohl immer schwierig, dass im Schatten dieser, ein kleines politisches Pflänzchen gedeihen kann. Aber nun wollen wir doch lieber einmal schauen, was Ihr süßes Vermächtnis ist. Sie haben mir geschrieben, dass es praktisch keine Süßigkeit gibt, die Sie nicht mögen, und dass Ihre Lieblingssüßspeise für Sie nur in der Mehrzahl denkbar ist. So schaut natürlich eine typische unverbindliche Politikerantwort aus. Aber Gott sei Dank haben Sie den Diplomatischen Bürgermeister kurz weggepackt und den privaten Herbert Kränzlein hervorgekramt und mir dann ein Rezept verraten, auf das Sie besonders stehen:

Malakofftorte alla Kränzlein

Rezept:
ca. zweieinhalb Packungen Löffelbiskuits
1 Packung geriebene Mandeln
1 Packung Mandelblättchen
1 Vanillepuddingpulver
250 g Butter
Milch
Stohrum
Sahne

Zuerst aus dem Puddingpulver (nach Anleitung, aber mit 2 zusätzlichen Eßl. Zucker) und Butter eine Buttercreme herstellen und vor dem Verarbeiten die geriebenen Mandeln untermischen. Aus den Mandelblättchen mit Zucker Krokant herstellen.
Ein Torteneisen auf eine Kuchenplatte stellen.
Biskuits kurz in einer Mischung aus Milch und etwas Strohrum wenden und eine Lage in das Torteneisen legen.
Darauf die Buttercreme verteilen.
Die nächste Lage Biskuits und Buttercreme, insgesamt 3 Lagen.
Das Torteneisen abheben und die restliche Buttercreme über die Torte verteilen.
Die ganze Torte mit einer Sahneschicht überziehen.
Auf die Ränder Mandelkrokant kleben.
Oben drauf eine hübsche Verzierung spritzen.

Lieber Herr Dr. Kränzlein, was soll ich dazu sagen, ich habe natürlich Ihre Malakofftorte nachgebacken und es schmeckt uns wirklich ausgezeichnet. Vor allem ist es das Gebäck, dass bei unseren Kunden am besten ankommt. Da kommt keine Süßigkeit der anderen Kandidaten heran. Aber das nutzt Ihnen jetzt nichts mehr, da Sie ja nicht mehr zur Wahl stehen.

Deshalb bleibt mir nur noch übrig, Ihnen viel Glück und Erfolg auf Ihrem Weg außerhalb Puchheims zu wünschen und allen anderen Leserinnen und Lesern viel Spaß beim Nachbacken.

Ihr Konditormeister Martin Schönleben

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