Nächsten Dienstag den 03. Mai 2011 um 19.30 Uhr veranstaltet unsere Gemeindebibliothek in Puchheim eine kulinarische Lesung mit Eleni Torossi im Wohnpark Roggenstein, Carl-Spitzweg-Ring 2 – 4. Ich wurde gebeten für die lukullische Unterhaltung zu sorgen. Auf Neudeutsch würde man das ganze Catering nennen. Denn was wäre denn eine kulinarische Lesung, wenn es nichts zu Essen gäbe. Ich werde also Rezepte aus ihren amüsanten Familiengeschichten nachbacken. Und zum Kochevent Griechenland passt dieses Rezept natürlich auch wunderbar.

Doch zuerst zum Buch und zur Schriftstellerin. „Warum Tante Iphigenia mir einen Koch schenkte“ so heißt das Buch der in Athen geborenen Schriftstellerin. Ihre Kolumne „Notizbuch kulinarisch“ auf Bayern 2 lieferte den Grundstock für dieses Buch. Jede Woche präsentiert sie dort Ihre griechische Großfamilie und deren familiären und kulinarischen Verwicklungen. Skurrile Geschichten von Tanten, Onkeln und den Gerichten, die sie auftischen. Was soll ich dazu noch sagen, im Prinzip eine griechische Großfamilie, so wie wir kleinfamiliengewöhnten Deutsche es uns vorstellen. Das Wichtigste aber ist, bei dieser Radiokolumne und auch beim Buch, dass uns immer wieder Rezepte präsentiert werden und nicht nur aus Griechenland.

Nachdem ich mir einige Radiokolumnen angehört hatte und mir anschließend das Buch vorgenommen habe, konnte ich mich für zwei Spezialitäten entscheiden. Es wird also am Dienstag „Kourambiedes“ und „Rote-Bete-Tarte“ serviert.

Wer nicht bis Dienstag warten will, der kann ja schon einmal ein paar Plätzchen backen:

Rezept (ergibt ca. 70 Stück):
250 g Butter weich
80 g Zucker
20 g Eigelb (1 Stück)
330 g Mehl
70 g geriebene Mandeln
ganze Gewürznelken
geriebene Zitronenschale
eine Prise Vanille
etwas abgeriebene Zitronenschale
Vanillepuderzucker zum Bestauben

Zubereitung:
Butter und Zucker schaumig rühren. Dann das Eigelb dazugeben. Zum Schluss das Mehl und die Mandeln kurz unterkneten. Jetzt aus dem Teig ca. 10 g schwere Kugeln formen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Jede Kugel etwas flach drücken. Oder mit einem Spritzbeutel und einer 12 mm großen Lochtülle Tupfen dressieren. Jetzt kommt bei meinem Originalrezept in die Mitte jedes Plätzchens eine ganze Gewürznelke. Schauen ja wunderbar aus diese kleinen griechischen Plätzchen mit einer Gewürznelke in der Mitte. Aber ich weiß nicht wer auf diese Nelkenidee gekommen ist? Ich habe einen Fooddesigner im Verdacht. Die machen für ein tolles Foto jeden Blödsinn und wir müssen diese Entgleisungen dann geschmacklich ausbacken. Denn geschmacklich ist diese Nelke einfach nur ein Fiasko. Aber die Geschichte geht ja noch weiter, denn mittlerweile wird das überall kopiert und plötzlich haben alle Kourambiedes eine Nelke in ihrer Mitte stecken. Leute probiert ihr eigentlich das gar nicht, was ihr so aus Büchern oder im Internet abschreibt?

Jedenfalls ließ mir dies keine Ruhe und so habe ich noch andere probieren lassen. Aber allen, die dieses Plätzchen gekostet haben, war der geballte Gewürznelkengeschmack viel zu heftig. Auf eine ganze Gewürznelke zu beißen, ist einfach etwas zu extrem. Vielleicht gibt es ja doch Gewürznelkenfanatiker, die nie genug Nelke abkriegen können. Ich kenne leider keinen. Deshalb habe ich das Rezept etwas abgewandelt und verzichte einfach auf die Gewürznelke in der Mitte eines jeden Gebäcks. Geschmacklich hat es mich so wesentlich besser überzeugt. Wenngleich es optisch mit der Spicknelke doch wesentlich besser aussieht. Sie können ja beides einmal ausprobieren und dann schauen, was Ihnen besser zusagt. Jetzt aber genug geschwafelt, denn die Plätzchen müssen endlich in den Ofen. Bei ca. 175 ° C etwa 10 Minuten goldgelb backen und dann noch heiß gut mit Vanillepuderzucker bestauben.

Und wem das zu umständlich ist mit dem Selberbacken, der kann ja zur Lesung kommen und dort welche probieren.

Hier noch einmal die Daten für die kulinarische Lesung:

Dienstag, den 03. Mai 2011, 19.30 Uhr, Im Wohnpark Roggenstein, Carl-Spitzweg-Ring 2-4, Eintritt: 3,00 Euro
Veranstalter: Gemeindebibliothek Puchheim
Tel.: 089-80098115

Und mir bleibt nur noch eines, Ihnen viel Spaß auf der Lesung oder beim Nachbacken zu wünschen

Ihr Konditormeister Martin Schönleben

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7 Comments

  1. @Gustav und Ilmar auch wenn euer Comment eher nach Spam ausschaut – trotzdem danke. Ich bin ja schon froh, wenn irgendjemand meine Einträge kommentiert.

  2. Lieber Tobias,
    es freut mich, dass dir mein griechisches Gebäck gefällt. Aber du hast recht, wenn man die Gewürznelken weg lässt machen sie wirklich süchtig.

    Viele Grüße aus Puchheim

    Martin

    1. Lieber Tobias,

      da bin ich ziemlich gespannt – ein paar Rezepte kenne ich ja schon. Werd gleich mal reinschauen.

      Sonnige Grüße aus Puchheim

      Martin

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