Endlich geht’s los die Fußballweltmeisterschaft. Gibt es denn überhaupt noch einen Grund sich auf das größte Fußballfest der Welt zu freuen? In Brasilien kommen die Proteste zurück. Können wir uns also wirklich gemütlich in unseren Fernsehsessel zurück lehnen und die Fußballspiele genießen. Ja natürlich können wir das, denn Schuld ist natürlich eine korrupte bestechliche Fifa, deren Ball nur dem schnöden Mammon dient. Sie hat es schließlich verhindert, dass Brasilien in Schulen, Krankenhäuser, Kindergärten und Nahverkehrszüge investieren kann. Stattdessen werden Stadien gebaut, die nachher sowieso kein Mensch mehr braucht. Kann das wirklich sein, dass es in Brasilien Politiker gibt, die Stadien für Millionen Euro bauen lassen, obwohl man sie nachher gar nicht nutzen wird. Wenn ich so etwas in Deutschen Zeitungen lese, bin ich eigentlich fassungslos. Stimmt das denn, oder hat das nur irgendein Journalist einmal behauptet und seitdem schreiben es hunderte andere ab, ohne es selbst einmal zu überprüfen? Eines ist jedenfalls eine Tatsache, in Südafrika ist genau dies passiert. In Kapstadt steht eine legendäre WM-Ruine. Fünf Spiele pro Jahr finden in dem 400 Millionen teuren Stadion statt. Kann das im fußballbegeisterten Brasilien auch passieren? Ich bin da skeptisch, aber wir werden es ja noch seh’n.
Haben die Protestler recht, wenn sie behaupten, dass hier für die WM Gelder verschwendet werden, die man ansonsten für die Bedürftigen ausgegeben hätte? So etwas glaubt nicht einmal mehr unser Kaiser Franz Beckenbauer und der konnte in Katar schon keine ausgebeuteten Arbeiter finden. Unser Franz halt…. Aber ich glaube auch nicht, dass ohne die Fußballweltmeisterschaft, die Bedürftigen mehr Geld erhalten hätten, die Schulen saniert worden wären, die Krankenhäuser renoviert, den Obdachlosen ein Heim geschaffen. Aber dank der Weltmeisterschaft können sich die Unterdrückten und Armen besser Gehör verschaffen, denn die ganze Welt schaut ja jetzt hin, außer vielleicht unserem Kaiser und der sieht ja nicht einmal was, wenn er hinschaut. Aber machen wir uns nichts vor, die Proteste werden umso kleiner werden, desto größer die Brasilianische Nationalmannschaft aufspielt.
So haben es also die Fußballer in der Hand, ob und wie stark die Proteste wieder aufflammen! Gott sei Dank, gibt es in Brasilien anscheinend noch genug Demokratie, dass Proteste möglich sind. Etwas Ähnliches können wir wohl 2018 in Russland und 2022 in Katar nicht erwarten. Was werden das dann für traurige Fußballspiele?
Doch nun genug der Politik, denn ich will mich ja auf die Spiele unserer Nationalmannschaft freuen. Denn obwohl es noch viel mehr geben würde, was es zu kritisieren gibt, finde ich es doch toll, wenn sich die Welt trifft und feiert. Wenn wir in einem sportlichen Wettkampf um die Weltherrschaft ringen, anstatt uns in blutigen sinnlosen Kriegen die Köpfe einzuschlagen. Deshalb hoffe ich, dass es ein Fußballfest wird und ich daraus ein Festival des Backens machen kann. Denn natürlich soll hier ja gebacken werden und das nicht zu knapp während der Fußballweltmeisterschaft. Bei mir gibt es Plätzchen zum Fußball. Ich backe aus allen Ländern, gegen die unsere Mannschaft antritt kleine Kunstwerke. Damit wir unsere Gegner so richtig vernaschen können. Wem das zuviel Aufwand ist mit dem Selberbacken, der kann die kleinen Kunstwerke natürlich auch in meiner kleinen Konditorei kaufen.
Auf das könnt ihr euch freuen:
Molarinhas – kleine Mandelschnittchen aus Portugal
Geneva Cookies – Schokoplätzchen aus Amerika
Cinnamon Roll Sugar Cookies – Zimtröllchen aus Amerika
Benne Cakes – ein knuspriges Sesamplätzchen aus Ghana
Also auf geht’s back ma’s
Aber zuerst beschäftigen wir uns mit dem Gastgeberland Brasilien:
Biscoitos de Limão e Canela
Zitronen- und Zimtplätzchen aus Brasilien
Mürbe zitronige Zimtbutterplätzchen aus Brasilien
Rezept:
225 g Butter
225 g Zucker
Mark von einer halben Vanilleschote
1 TL Zimt (2 g)
10 g abgeriebene Zitronenschale
30 g Zitronensaft
2 Eier (100 g)
500 g Weizenmehl (Type 550)
1 gehäufter TL Backpulver (5 g)
Zubereitung:
Butter und Zucker verkneten. Gewürze dazu geben. Zitronensaft und Eier nach und nach unterkneten. Zuletzt Mehl und Backpulver versieben und dann unterkneten. Den Teig in Folie einpacken und ca. eine Stunde kalt stellen. Dann ca. 20 g schwere Teigstücke abstechen. Daraus runde Kugeln formen und dann etwa 20 cm lange Schlagen. Diese zu Kreisen formen und dabei die Enden übereinander schlagen. Alle Plätzchen auf ein Blech mit Backpapier legen und bei ca. 180 ° C (Umluft) im vorgeheizten Ofen etwa 10 – 15 Minuten goldgelb backen. Auskühlen lassen und eventuell mit Puderzucker bestauben.
Und jetzt wird gefeiert: Brasil, Brasil …….
Ihr Konditormeister Martin Schönleben