Bruffin – das neueste Frankensteingebäck aus Amerika
Kaum ist der Cronut abgehipet und durchgenudelt, da kommt aus Amerika, genauer gesagt natürlich aus New York, schon wieder der neue Kick. Die beiden findigen amerikanischen Bäcker Michael Bagley and Medy Youcef kommen mit dem nächsten Ingebäck um die Ecke. Bruffins heißt der neuste Trend. Ein herzhaftes Mini-Törtchen.So ein Bruffin ist ein Frankensteingebäck, kombiniert aus Brioche und Muffin. Die Amerikaner kreuzen ja zur Zeit wie wild ihre Gebäcke um bei Film, Funk und Fernsehen Eindruck zu schüren. Und die Presse springt voll darauf an. Sogar unsere Pressevertreter finden es ganz toll, wenn uns die Amerikaner unsere Gebäcke als ihre Erfindung verkaufen. Die neueste Welle aus Amerika ist zwar bei uns noch nicht so bekannt wie die Cronuts von Dominique Ansel, aber eines muss man den Erfindern der Bruffins schon lassen, sie haben es sogar in die amerikanischen Nachrichten gebracht und durften dort ihr Hybridgebäck vorführen. Das wär doch mal was, wenn ein Deutscher Bäcker oder Konditor mit seiner neuesten Tortencreation in der Tagesschau auftreten dürfte. Also auf geht’s liebe Presseleute macht doch mal eure Arbeit richtig und durchsucht nicht immer nur die Amerikanischen Internetseiten nach irgendetwas Neuem, was wir hier schon seit Jahrzehnten backen. Geht doch einfach mal zu eurem örtlichen Bäcker, solange es ihn noch gibt und er noch nicht einem Backshop gewichen ist. Dann schaut mal, ob er nicht doch ein tolles Gebäck hat. Vielleicht gibt es ja was zu berichten vom kleinen Bäcker nebenan. Aber ich weiß schon, das ist viel zu langweilig und erfordert ja richtige Recherche. Wer macht das heutzutage denn noch, wenn einem die ganze Arbeit ja auch Google abnehmen kann.
Aber hier geht es ja um die Bruffins. Deshalb will ich auch die Frage beantworten, was denn dieser Amerikaner so Tolles macht, was die amerikanische Presse hyperventilieren lässt. Eigentlich nichts weltbewegendes, er rollt einen Briocheteig aus, gibt Füllung drauf, rollt ihn ein und scheidet Scheiben ab. Diese packt er dann in eine Muffinsform und fertig ist der Bruffin. Wahrscheinlich stehen die New Yorker schon wieder tagelang an, um sich für 5 Dollar so einen Bruffin zu genehmigen. Da sie hier bei uns noch keiner macht, müsst ihr jetzt selber ran und gemeinsam mit mir Bruffins backen:
Rezept für ca. 18 Stück:
Briocheteig:
250 g Mehl
50 g Milch
15 g Hefe
2 Eier (100 g)
2 Eigelb (40 g)
100 g Butter
5 g Zucker
5 g Salz
Etwas abgeriebene Zitronenschale
Füllung:
Flüssige Butter zum Bestreichen
150 g geriebener Emmentaler
100 g gekochter Schinken
50 g getrocknete Tomaten
Pfeffer
Zubereitung:
Zuerst gebe ich alle Zutaten für den Briocheteig in eine Schüssel. Die Milch habe ich vorher ein wenig erwärmt. Dann verknete ich die Zutaten so lange, bis ein geschmeidiger, glatter Teig entsteht. Jetzt wird er abgedeckt und darf sich eine halbe Stunde ausruhen. Dann schlage ich ihn schön zusammen. Und rolle ihn aus. Er sollte dann etwa 40 x 30 cm groß sein.
Zuerst streiche ich ihn mit flüssiger Butter ein. Dann verteile ich den Käse und den Schinken darauf. Um noch ein zweite Variante zu backen, habe ich die getrockneten Tomaten auf der einen Hälfte verteilt.
Nun wird mit etwas Pfeffer gewürzt. Jetzt rolle ich meinen Teig von oben ein, sodass eine schöne Rolle entsteht.
Von dieser Rolle schneide ich 2cm große Scheiben ab.
Diese lege ich in meine Silkonförmchen.
Und stelle die Bruffins an einen warmen Ort, damit die Hefe ihre Arbeit verrichten kann und die kleinen Amerikaner schön aufgehen.
Nach ca. einer Halben Stunde sollten sie ihr Volumen etwa verdoppelt haben und ich schiebe sie in den Ofen bei ca. 185 ° C für ca. 20 Minuten.
Fazit: Ich kenne zwar die Bruffins von meinem Amerikanischen Kollegen nicht. Meine haben mir sehr gut geschmeckt, meinem Lehrling übrigens auch. Aber wenn ich sie noch einmal backe, dann werde ich durchaus noch mehr Füllung reingeben. Aber vor allem werde ich noch mit verschiedenen Füllungen experimentieren z. B. ein Pesto aufstreichen, oder eine Hackfleischfüllung kommt bestimmt gut. Natürlich kann man auch süße Bruffins machen. Ich denke da an ein Kirschkompott, oder eine Nussfüllung usw. usw. Ich glaube, da sind er Fantasie keine Grenzen gesetzt. In diesem Sinne, jetzt seid ihr dran, genug Cupcakes und Cakepops gebacken, lasst eurer Kreativität freien Lauf und backt euren ureigenen Bruffin. Noch seid ihr die Ersten.
In diesem Sinne wünscht viel Spaß beim Nachbacken
Ihr Konditormeister Martin Schönleben
PS: Der Küchenatlasblog sucht für seine Blogparade im Februar die Foodtrends 2015. Da diese Hybridgebäcke für mich der Trend dieses Jahres ist, mache ich mit bei der Blogparade.