Lieber Dr. Manfred Sengl,
ich habe Sie als ersten Kandidat ausgewählt, weil Sie mir direkt vor meiner Ladentür immer vom Plakat entgegengegrinst haben. Die Jacke lässig über die Schulter geworfen, standen Sie dort am Ascherbach. In großer Schrift stand auf Ihrem Plakat: “Weiterarbeiten”. Immer wenn ich aus meiner Backstube auf dem Weg nach Hause war, stand genau dieses Plakat in meinem Weg. Jeden Tag stellte sich mir die Frage: “Was will mir der Grüne Bürgermeisterkandidat damit sagen? Soll ich wieder umkehren und wirklich weiterarbeiten? Ist dieses Weiterarbeiten an uns potentielle Wähler gerichtet? Oder wollen Sie weiterarbeiten? Wenn ja, an was soll gearbeitet werden und mit wem?”
Wenn man Sie wählt, dann wählt man ein Puchheimer Urgestein. Schließlich sind sie in Puchheim geboren und auch aufgewachsen. Dies können nicht viele Bewohner unserer Trabantenstadt von sich behaupten. Ihr Anliegen sind die 1-Euro-Jobber, hier würde ich grundsätzlich weiter ausholen und einfach unterstellen, dass Ihnen als Grüner die Sozialpolitik grundsätzlich am Herzen liegt. Aber das Wichtigste für einen Grünen ist natürlich die Umweltpolitik. Hier wollen Sie nichts weniger, als die Energiewende hinbekommen.
Was mir allerdings ein Anliegen ist, wäre unser “Böhmer Weiher”. Sie wollen ihn anlegen lassen und als Naherholungsgebiet ausbauen. Dies sollten Sie noch einmal überdenken, denn wenn unsere Stadt das wirklich macht, ist es vorbei mit der Naherholung, jedenfalls für uns Puchheimer. Ein schön angelegter Badesee mit ausreichend Parkplätzen würde alle Erholungssuchenden aus der ganzen Umgebung anziehen. Schnell mit dem Auto erreichbar, immer ein schattiger Parkplatz und eine schöne Badewiese mit Kiosk und Spielplatz. Sind das “Grüne” Visionen? Unser kleiner Baggersee, den man nur mit dem Radl gut erreichen kann und er dadurch ein kleiner Geheimtipp ist, wäre plötzlich bevölkert von sonnenbadenden Münchnern. Wie das dann aussieht, kann man gut am Olchinger See bewundern. Wollen Sie als Grüner das wirklich? Ich kann mir das eigentlich gar nicht vorstellen, wo doch von meinen Kunden mir immer wieder zugetragen wird, dass sie ein richtiger “Dunkelgrüner” sind. Was auch immer damit gemeint ist.
Doch nun von der bitteren Tagespolitik zu den süßen Seiten der Politik zu Ihrem Lieblingskuchen. Sie haben mir geschrieben, dass eines ihrer Lebensmottos ist: “Wer nicht genießt ist ungenießbar” (nach Konstantin Wecker). Hier kann man nicht wiedersprechen, jedenfalls ich nicht. Und dass Sie den Apfelstrudel Ihrer Mutter lieben und eine Panna Cotta so wie sie Ihre Frau zubereitet, ist gar nicht mehr so selbstverständlich heutzutage. Denn welche Mama macht denn überhaupt noch Apfelstrudel und welche Ehefrau weiß denn schon, wie eine Panna Cotta zubereitet wird? Sie sind also ein Glückspilz! Aber Sie haben mir ja auch noch das Rezept Ihres Lieblingskuchens aus Ihrer Kindheit verraten ein Schokoladennusskranz. Ich habe ihn natürlich nachgebacken und muss sagen ein wirklich leckerer Kuchen. Und damit alle Ihre Fans und Wähler Ihren Lieblingskuchen backen können, kommt jetzt das Rezept:
Schokoladennusskranz alla Sengl
Rezept:
150g Butter
250 g Zucker
4 Eier
eine Prise Salz
300 g Mehl
2TL Backpulver
3 EL Rum
Zubereitung:
Butter schaumig rühren, Zucker und Eier nach und nach zugeben, zuletzt das Mehl, anschließend 150 g gemahlene Haselnüsse und 100 g geriebene bittere Schokolade unterrühren. In gefetteter Kranzform 60-70 Minuten bei 175-190 Grad, mittlere Schiene, backen. Abkühlen lassen und mit Schokoladenguss/Kuvertüre von herber Schokolade überziehen. Guten Appetit! Für alle, denen es noch nicht genügend Kalorien sind: Der Kuchen schmeckt auch zusammen mit frisch geschlagener Sahne!
Und mir bleibt nur noch eines übrig, allen Puchheimerinnen und Puchheimern viel Spaß beim Nachbacken zu wünschen.
Ihr Konditormeister Martin Schönleben
PS: Wer nicht in Puchheim wohnt, darf ihn natürlich auch backen!