Langsam aber sicher neigt sich die Beerenernte in unserem Bäckereigarten dem Ende zu. Als Letztes können wir jetzt noch ein paar Vierbeeren ernten. Das ist eine relativ neuere Züchtung, die ich bei einem Gärtner entdeckt habe und in meinem jugendlichen Leichtsinn einfach mitgenommen habe. Ab April blühen sie schön gelb. Aber man muss sich dann doch bis fast Anfang August gedulden, bis man endlich die ersten dunkelblauen Früchte ernten kann. Angefangen hat alles mit einem kleinen Johannisbeerstrauch in unserem Bäckergarten hinter der Bäckerei. Anfangs hat meine allerbeste Ehefrau nur Johannisbeergelee für den Eigenverbrauch gekocht. Als jedoch der Keller immer voller wurde mit selbstgekochtem Johannisbeergelee haben wir angefangen die ersten Johannisbeeren in der Bäckerei zu verwenden. Anfangs aus der Not geboren, weil wir nicht wussten wohin mit dem Überfluss an Beeren, fand ich immer mehr Gefallen an dieser Art der Selbstversorgung und habe dann nach und nach immer mehr Beerensträucher in unseren Bäckergarten gepflanzt. Natürlich bin ich von einer Selbstversorgung unserer Bäckerei mit eigenen Früchten noch ganz weit entfernt, aber es macht doch Spaß die eigenen Früchte in der Backstube zu leckeren Kuchen zu verarbeiten.
Aber was muss ich jetzt feststellen. Das ist der ganz große Trend bei den Sterneköchen vor allem im hohen Norden. Eigenes Gemüse im Garten anpflanzen und dann weiter zu verarbeiten. Ich mach das ja schon seit Jahrzehnten, aber natürlich nur im kleinen Stil und natürlich kann ich niemals mein Getreide selbst anbauen. Aber trotzdem werden wir es weiter machen, solange es uns noch Spaß macht.
Aber das Angebot im Garten wird jetzt immer weniger. Zwar werden jetzt bald die Gojibeeren reif, aber da sie etwas bitter schmecken, habe ich noch nicht so recht eine gute Verwendung für sie.
Obwohl noch einiges dranhängt und wir nur darauf warten müssen bis sie endlich reif sind.
Heute habe ich auch noch die letzten zwei Johannisbeeren entdeckt, die wir übersehen haben. Da freuen sich vielleicht die Vögel.
Diese Himbeere habe ich gleich so vom Strauch gepflückt und gegessen. Es hängen ja noch ein paar Unreife für später dran.
Sonst gibt es natürlich noch Stachelbeeren, Jostabeeren, weiße Johannisbeeren, Cassis und sogar ein paar Erdbeeren in unserem Bäckergarten. Ach ja, einen Sauerkirschbaum haben wir auch noch. Die reifen Sauerkirschen schnappen sich aber regelmäßig die Vögel, sodass für uns nur ein paar übrig bleiben.
Angefangen hat aber alles mit unserem Kräutergarten, als ich zusammen mit meinem Vater vor über 30 Jahren beschlossen habe wir backen im Frühjahr ein Kräuterbrot. Also kauften wir Kräuter ein und pflanzten sie in ein Beet hinter die Backstube. Nach dem sie ein paar Wochen vor sich hin wuchern konnten, war es dann soweit, es war Ernte angesagt und unser erstes Kräuterbrot wurde gebacken. Die Kräuter gibt es immer noch und wir verwenden sie mittlerweile sogar für Kuchen und Torten.
Salbei passt wunderbar zu Schokolade, wird aber von den Meisten eher etwas skeptisch betrachtet.
Zitronenthymian kann man praktisch für alle Süßspeisen verwenden. Passt eigentlich immer.
Estragon kommt in unsere Zitronenerdbeertorte. Verfeinert wird dieser noch mit einem Hugospiegel.
Zitronenmelisse passt wunderbar in Sahnetorten aller Art.
In diesem Sinne herzliche Grüße
Ihr Konditormeister Martin Schönleben