Bei uns in Bayern gab es zwei wichtige Dreschtermine: Einmal musste bis Weihnachten ausgedroschen sein und der zweite Termin war Lichtmess. Hier musste das letzte Getreide fertig gedroschen sein, da ja danach das Gesinde weg war. Und damit „da Woazn ned brandig werd“ wurden zahlreiche Krapfen gebacken. Aus der Ableitung von dreschen, drischen, die Drisch entstand dann der Name Drischlegkrapfen.
Rezept:
Krapfenteig:
500 g Weizenmehl
40 g Hefe
50 g Zucker
50 g Butter
7 g Salz
200 g Milch
40 g Eigelb (2 Stück)
80 g Eier (2 Stück)
geriebene Zitrone
Macis (Muskatblüte)Sonstiges:
Butterfett (zum Ausbacken)
300 g in Rum eingelegte Trockenfrüchte (z. B. Rosinen, Datteln, Cranberries, Kletzen, Pflaumen)
Zubereitung: Zuerst knete ich mir aus Mehl, Hefe, Zucker, Butter, Salz, Milch, Eigelbe, Eier und den Gewürzen einen schönen Hefeteig. Wichtig ist, das ich die Milch etwas anwärme, da es die Hefe zum Arbeiten schön warm braucht. Ich knete Teige in dieser Größe immer mit der Hand, Sie können natürlich auch ihre Küchenmaschine verwenden. Fertig ist der Teig, sobald er sich vom Kesselrand löst und schön glatt ist. Jetzt kommen die in Rum eingelegten Früchte dazu. Die habe ich vorher gut in einem Sieb abtropfen lassen. Jetzt darf ich nur noch ganz kurz kneten, sonst werden meine Früchte zermantscht.
Nun muss sich der Teig und ich etwas ausruhen Also gebe ich ihn in eine Schüssel und decke den Teig mit einem Tuch ab. Nach etwa einer halben Stunde ist mein Krapfenteig schön aufgegangen. Ich kann ihn aus der Schüssel nehmen und noch einmal kurz durchkneten. Nun forme ich eine lange Schlange, von der ich kann kleine Krapfen abschneide. Jetzt forme ich in der Hand runde Kugeln. Jede Kugel rolle ich aus, sodass ein ovaler flacher Krapfen entsteht. Jeder Drischlegkrapfen wird nun in der Mitte dreimal eingeschnitten. Diese lege ich auf ein Blech, das ich vorher großzügig mit Öl bestrichen habe, vorher ziehe ich noch jeden Teigling etwas auseinander. Jetzt decke ich meine Krapfen ab und stelle sie an einen warmen Ort, damit die Hefe weiter arbeiten kann. In der Zwischenzeit richte ich mir mein Butterfett in einer tiefen Pfanne her, wo die Krapfen im Fett schwimmen können. Wenn Sie eine Friteuse haben, umso besser. Butterfett darf man zwar nicht so heiß machen, wie andere Frittierfette, dafür ist es im Geschmack einfach unvergleichlich. 165 ° C ist die optimale Temperatur. Ich verwende immer ein Thermometer, denn nur dann bin ich sicher, dass meine Schmalznudeln wirklich schön werden.
Nun haben die Teiglinge ihre Größe ungefähr verdreifacht, und sind bereit gebacken zu werden. Vorsichtig lasse ich sie ins heiße Fett gleiten, die runde Oberseite kommt zuerst ins Butterschmalz. Hier ist Vorsicht geboten, man kann sich leicht verbrennen. Nicht zu viele auf einmal ins Fett legen, denn sonst fällt die Fetttemperatur zu stark ab, worunter das Backergebnis leidet. Den Deckel schließen, damit die Nudeln im sich bildenden Dampf noch einmal schön aufgehen können. Nach etwa 3 Minuten nehme ich den Deckel ab und drehe meine Krapfen mit dem Stielende eines Kochlöffels um. Nun müssen Sie noch einmal ca. 2 Minuten im heißen Fett ausharren. Dann nehme ich die schönen braungebrannten Drischlegkrapfen mit einer Schöpfkelle aus dem Fett und lasse sie auf Küchenkrepp abtropfen. Zuletzt wälze ich sie noch in Zimtzucker und fertig sind ein traditionelles bäuerliches Lichtmessgebäck.
Und ich wünsche mir zum Schluss nur noch, dass wieder mehr so alte traditionelle bayerische Spezialitäten gebacken werden.
Mir bleibt nur noch gutes Gelingen zu wünschen. Ihr Konditormeister.