Feindesbild

Der Bärlauch blüht, gedeiht ganz wild,
er ist mein ärgstes Feindesbild.

Ich mäh und wühl,
doch hilft es nicht.
Jahr ein Jahr aus, macht er‘s zunicht.
Zwischen Blum und Ginsterkraut,
des Bären Blatt, dazwischen schaut.
Er spottet mir, gar ins Gesicht.
Doch dies Mal – nicht.

Gar schändlich ziert das Bären Blatt,
im Garten den man Gerne hat.
Vor lauter schädlich grünem Tand.
Man kaum noch meine Blumen fand.
Hinfort aus zartem Blumen Beet,
weil es um wahre Schönheit geht.
Ästhetisch ist kein Bärlauch nicht.
Da gibt’s für mich nur eine Pflicht:
Drum hacke ich den Bärlauch klein,
und lieber in die Suppe rein.

Dominik Schönleben

 

Alle die gute Küche lieben, lieben auch die Poesie. Davon gehe ich hier jetzt einfach einmal aus. Deshalb auch an dieser Stelle ein Gedicht von meinem Sohn. Und von mir gibt’s dann gleich das Rezept zum Gedicht. Hier stellt sich natürlich die Frage, warum gibt es denn noch keinen dichtenden Essensblogger? Aber vielleicht macht das ja schon irgendwo jemand ganz heimlich und traut sich noch nicht hinaus in die Welt, wobei hier mit Welt natürlich das Internet gemeint ist. Aber jetzt das Süppchen:

Bärlauch-Creme-Süppchen

Rezept (für 4 Personen):
4 Schalotten
Etwas Butter
100 ml Weißwein
1 L Brühe
400 ml Sahne
180 g Bärlauch
40 g Petersilie
Salz, Pfeffer und Muskatnuss

So ein kleines Süppchen ist unkompliziert und geht schnell. Deshalb ist es auch wunderbar geeignet für den Blogevent: Cucina rapida – schnelle Küche für Genießer .  Denn der meiste Aufwand ist das Bärlauch pflücken. Aber hierfür muss ich nur schnell in meinen Garten, denn dort hat er sich, nachdem ich vor ein paar Jahren ein paar Pflänzchen eingepflanzt habe, schon ziemlich breit gemacht. Denn wenn es dem Bärlauch einmal irgendwo gefällt, dann ist er nicht mehr aufzuhalten. Nachdem dies erledigt ist kann’s ans kochen gehen.
Zuerst schneide ich die Schalotten in kleine Würfelchen und dünste sie in etwas Butter glasig. Nun wird dies mit dem Weißwein abgelöscht. Dies lasse ich etwas reduzieren. Dann wird mit der Brühe aufgegossen. Anschließend gebe ich die Sahne dazu. Jetzt ein wenig köcheln lassen. In der Zwischenzeit wasche ich den Bärlauch und die Petersilie und hacke sie ein wenig vor, damit es nachher beim pürieren leichter ist. Nun wird die Suppe mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Bis hierher kann man alles vorbereiten. Aber die Kräuter gebe ich erst in die Suppe, wenn alle schon am Tisch sitzen. Denn desto länger ich den Bärlauch mitkoche, desto mehr von seinem knoblauchartigen Geschmack verliert er. Jetzt nur noch einmal mit dem Pürierstab durch das Süppchen gehen, ein wenig frisch geriebene Muskatnuss dazu und fertig ist ein leckeres Frühlingssüppchen. Ein Klecks saure Sahne oder ein paar Kräuter zur Garnitur. Oder wenn Sie Sterneambitionen haben, oder ein wenig angeben wollen, dann in eine Tasse füllen und oben drauf aufgeschäumte Milch oder Sahne. Und nicht vergessen, dann ist es natürlich keine gewöhnliche Suppe mehr, sondern ein Bärlauch-Cappuccino.

Und mir bleibt nur noch eines zu sagen viel Spaß beim Dichten und Nachkochen

Ihr Konditormeister Martin Schönleben

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