Wir backen marokkanische Plätzchen, damit wir in die marokkanischen Kultur eintauchen können.
Jetzt wird es bald ernst für die deutsche Frauenfußballmanschaft. Das erste Gruppenspiel am 24.07.23 gegen Marokko steht an. Ich werde wie immer, unsere Fußballfrauen backtechnisch beraten und Plätzchen aus den Ländern der Gegner backen. So kann sich jede zumindest schon mal kulinarisch auf unsere Rivalinnen einstellen.
Aber jetzt noch einmal zurück zu den Marokkinerinnen. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht so viel über unseren ersten Gegner. Mehr könnte ich da schon über die Plätzchen in Marokko berichten, denn die Marokkiner*innen lieben Süßspeisen. Es gibt ein reichhaltiges Angebot auch an Plätzchen z. B. Mamoul, Cornes de Gazelle, Ghriba Louz oder Richbond, um nur einige zu nennen.
Ich liebe ja die arabische Patisserie, mit ihren Gewürzen und den vielen Mandel-Marzipan-Gebäcken. Natürlich ist das kulturelle Aneignung, wenn ich hier ein marokkanisches Gebäck nachbacke. Aber ich liebe das, wenn ich in eine andere Kultur eintauche und versuche deren Backgeheimnisse zu lüften. Ich liebe es mir fremde Backrezepte anzueignen. Was wäre denn unser Weihnachtsgebäck, wenn sich nicht schon vor langer Zeit die Bäcker und Konditoren die zahlreichen arabischen Gewürze angeeignet hätten? Wie armselig wäre ein Vanillekipferl ohne Vanille, die ursprünglich aus Mexiko stammt, oder ein Elisenlebkuchen ohne Zimt, Ingwer, Kardamom und Muskatblüte. Ich möchte hier behaupten, eine Küche ohne Aneignung ist nicht wirklich etwas Spannendes. Wenn wir ständig überlegen müssten, ob wir jetzt eine Tahine machen dürfen, oder nicht, dann würde uns viel Lebensqualität verloren gehen. Also mein Rat an alle Bäcker*innen, eignet euch so viel an, wie ihr euch nur aneignen könnt. Denn Aneignung ist Wissensvermehrung und dadurch bekommt ihr einen größeren Horizont und einen anderen Blickwinkel. Und deshalb wird jetzt nicht mehr länger gelabert, sondern losgebacken:
Marokkanisches Mandelgebäck
Rezept Teig für 45 Stück:
3 Eigelb
110 g Butter
75 g Zucker
1 g Vanillepulver
225 g Mehl
1/8 Teelöffel Backpulver
Mandelfüllung:
190 g gemahlene Mandeln
50 g Zucker
20 g Butter
60 g Orangenmarmelade
Dekoration:
50 g gehobelte Mandeln
10 g Eiweiß
Puderzucker zum Bestäuben
Zubereitung:
Zuerst verknete ich Butter, Zucker und Vanille. Jetzt gebe ich die Eigelbe nach und nach dazu. Zum Schluss knete ich Mehl und Backpulver unter. Jetzt forme ich kleine Kugeln a 12 g. Anschließend verknete ich alle Zutaten für die Füllung und forme dann kleine Kugeln a 5 g. Jetzt nehme ich eine Teigkugel und drücke sie flach, gebe dann eine Mandelkugel in die flach gedrückte Teigkugel. Anschließend klappe ich den Teig rund um die Mandelkugel ein. Verschließe es oben gut und rolle mein Plätzchen schön rund. Jetzt drücke ich es flach und kerbe dann ein Muster mit einer Gebäckzange rund herum ein. Ich tauche die Zange immer wieder in Wasser, damit nichts kleben bleibt. Wenn ihr keine solche Zange habt, dann einfach eine Gabel nehmen. Ihr bekommt die Gebäckzange normalerweise im arabischen Supermarkt. Einfach nach Gebäckzange Maamoul fragen.
Ich lege jetzt meine Plätzchen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech. Dann mische ich die gehobelten Mandeln mit dem Eiweiß und verteile sie auf den fertigen Plätzchen. Anschließend backe ich meine Marokkanischen Mandelplätzchen bei ca. 175 ° C (Umluft) im vorgeheizten Ofen für ca. 8 – 12 Minuten goldgelb. Wenn sie abgekühlt sind, dann staube ich sie noch mit Puderzucker.
Fazit:
Feine Marzipanplätzchen, außen leicht knusprig und innen ganz zart und weich. Ein Traum nicht nur für einen Fußballabend! So und jetzt müssen wir nur noch hoffen, dass sich unsere Mädels besser schlagen werden als unsere Jungs.
Viel Spaß beim Nachbacken wünscht
Ihr Konditormeister Martin Schönleben
Mehr Plätzchenrezepte von mir gibt es in meinem Buch: “Die besten Weihnachtsplätzen” erschienen im Suhrkampverlag: Hier könnt ihr schon mal probelesen!
Nach langer Zeit mal wieder was schönes aus Puchheim. Das freut mich aber.
Dank rss feed hat’s nicht allzu lange gedauert bis ich’s entdeckt habe.
Schön, dass du wieder zurückgekehrt bist. Aber zur Fußballweltmeisterschaft muss ich einfach etwas machen!