Nach alten Gebäcken, die man zu bestimmten Terminen im Jahr gebacken hat, suche ich schon lange. Hier gilt vor allem meine Leidenschaft den bayerischen Spezialitäten. Deshalb stelle ich heute die “gebackenen Vögelchen” vor. Ein besonderes Gebäck für den 25. Januar.
Endlich ist sie vorbei die erste Hälfte des Winters. Wir frösteln zwar immer noch, aber hoffen doch auf den Frühling. Vielleicht wird ja mancherorts am 25. Januar noch die sogenannte Vogelhochzeit gefeiert. So richtig glaube ich das zwar nicht. Aber vielleicht ja doch noch irgendwo. Wer weiß? Jedenfall hat man in der Hoffnung auf den nahen Frühling kleine Taubenvögel gebacken, immer zwei zusammen. Den Kindern wurde erzählt, dass am 25. Januar die Vögel Hochzeit feiern. Die Kleinen können am Vorabend einen Teller vor die Türe stellen und am nächsten Tag finden die braven Sprösslinge ein gebackenes Taubenpärchen auf ihrem Gefäß. Die weniger braven müssen dann ein weiteres Jahr warten.
Und was berichtet uns der Volksmund über diesen Tag? Alle Ledigen, die im Laufe des 25. Januars draußen beim Spazieren gehen zuerst ein Vogelpärchen sehen, für die ist eine Hochzeit im kommenden Jahr unvermeidlich. Fällt jedoch Ihr erster Blick auf einen einzelnen Singvogel, dann müssen Mann oder Frau mit Ihrer Hochzeit leider noch ein Jahr warten. Zum Trost muss man sich halt ein paar Vögelchen selbst backen. Und für alle Singles, Paare und sonstigen Minderheiten kommt hier mein Rezept:
Rezept (ergibt ca. 15 Vögelchen):
500 g Weizenmehl
40 g Hefe
50 g Zucker
50 g Butter
7 g Salz
200 g Milch
40 g Eigelb (2 Stück)
100 g Vollei (2 Stück)
geriebene Zitrone, Vanille
Rosinen für die Augen
Herstellung:
Aus allen Zutaten einen glatten, mittelweichen Hefeteig kneten. Abgedeckt ca. 20 Minuten ruhen lassen, damit sich die Hefe entfalten kann.
Den Teig 1 – 2mal zusammenschlagen während der Teigruhe. Anschließend kleine runde Semmeln formen. Diese abdecken und ein wenig ruhen lassen. Aus jeder Semmel eine ca. 10 cm lange Schlange formen. In jede Schlange einen Knoten machen. Alle Vögelchen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech stellen und mit verquirltem Ei anpinseln. In das eine Ende mit Rosinen Augen eindrücken und das andere Ende mit einer Schere einschneiden, damit es wie ein Schwanzflügel aussieht. Auf beiden Seiten einen Flügel einschneiden. Schön abdecken und ca. 30 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen. Der Teig muss sich ca. verdreifacht haben. Nun bei ca. 185 ° C etwa 15 bis 20 Minuten je nach Größe der Vögelchen goldbraun backen.
Wenn das kein romantisches Gebäck ist, dann weiß ich auch nicht mehr!
Viel Spaß beim Nachbacken wünscht Ihnen Ihr
Konditormeister Martin Schönleben
PS: Für alle, die das mit dem Lesen jetzt zu anstrengend war, können sich das Rezept auch morgen bei Radio Alpenwelle ab 13.00 Uhr anhören.