Zeit wird’s, dass wir einmal die Italiener bei einem Turnier besiegen. Ist ja schon seit Jahrzehnten überfällig. Mein Hauptargument hierfür ist nicht dass unsere Jungs von Spiel zu Spiel besser werden. Nein meine Begründung lautet: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Aber zuerst müssen wir unseren Gegner ja noch genauer studieren. Wahrscheinlich schaut sich unser Jogi hierfür immer Videos noch und nöcher an. Ich mach das natürlich genauso. Ich zieh mir ein italienisches Backvideo nach dem anderen rein. So lange, bis ich weiß was die italienische Seele ausmacht. Was ihre schwächste Stelle ist. Wo der wunde Punkt ist. Und nach dem Studium von 5793 italienischen Backvideos habe ich ihn gefunden. Er liegt genau im Mittelpunkt der Baci.
Alle meinen immer, die typischen italienischen Plätzchen wären Cantuccini oder Amaretti, aber da liegt ihr komplett daneben. Nichts entspricht der italienischen Seele so wie ein Bacio. Bacio heißt nämlich nicht nur Kuss auf Deutsch, es ist gleich eine ganze Gattung von Plätzchen. Beinahe jede Gegend in Italien hat ihre eigenen Baci. Das Besondere an diesen Plätzchen ist, dass zwei normalerweise runde Plätzchen mit etwas zusammen geklebt werden, sozusagen zu einem ewigen Kuss. Da sieht man mal wieder, dass die Italiener doch mehr Romantik drauf haben, als unseren Mädels am Strand ein „Ciao Bella“ entgegen zu flüstern. Genau hier müssen unsere Jungs die Italiener packen. „Ciao Bello“ ist schon mal kein guter Anfang. Dann wenn uns die kleinen italienischen Wadelbeißer mit ihrem aggressiven Verteidigen auf die Füße steigen wollen, dann schlagen wir mit einem Bussi zurück. Wir bekämpfen sie praktisch mit ihren eigenen Waffen. Dann steht einem Sieg unsererseits nichts mehr im Wege.
Genug der großen Worte es zählt was auf dem Backblech landet.
Bacetti golosi
Leckerschmecker Bussi
Ja genauso, wie sie heißen, schmecken sie auch. Zwei fein knusprige Biskuitplätzchen werden mit Milchschokoladen-Nougat-Canche und Johannisbeerkonfitüre gefüllt. Da fällt auch mir als Bayer nur noch eine Übersetzung für „golosi“ ein, nämlich „leckerschmecker“
Rezept:
2 Eier (100 g)
70 g Zucker
2 g Vanille
100 g Weizenmehl
Füllung:
35 g Sahne
70 g Vollmilchkuvertüre
35 g Nussnougat
Ca. 80 g Johannisbeerkonfitüre
Ca. 70 g Zartbitterkuvertüre zum Überspinnen
Zubereitung:
Eier, Zucker und Vanille unter ständigem Rühren im heißen Wasserbad auf ca. 45 ° C erwärmen. Dann schön cremig schlagen. Weizenmehl unterheben. Mit einem Spritzbeutel und einer 8 mm großen Lochtülle kleine Tupfen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech spritzen. Dann im vorgeheizten Ofen bei ca. 180 ° (Umluft) für ca. 8 – 12 Minuten goldgelb backen. Während die Plätzchen auskühlen die Füllung zubereiten. Sahne aufkochen lassen, vom Herd nehmen und klein gehackte Vollmilchkuvertüre und Nussnougat unterrühren. Kalt stellen. Die Hälfte der Plätzchen umdrehen. Die Schoko-Nougat-Füllung aus dem Kühlschrank holen und gut durchrühren. Die Füllung sollte schön cremig-weich sein. Damit man sie schön aufspritzen kann. Wenn sie zu flüssig ist, muss sie noch ein wenig kalt gestellt werden. Ist sie zu fest, einfach ein wenig anwärmen. Nun in einen Spritzbeutel mit einer 6 mm Lochtülle füllen und dann auf jedes umgedrehtes Plätzchen einen Kringel spritzen. In die Mitte kommt ein Klecks Johannisbeerkonfitüre. Dann die restlichen Plätzchen drauf setzten. Mit temperierter Zartbitterkuvertüre verzieren, z. B. in ein Tütchen füllen und überspinnen.
In diesem Sinne wünsche ich uns eine friedvolle Fußballeuropameisterschaft
Ihr Fußballkonditor Martin Schönleben
Lieben Dank für das Rezept. Die sehen sehr lecker aus.
Grüße, Renate
Liebe Renate,
bitte, gern geschehen.
Herzliche Grüße
Martin