Kirschkuchen für Dr. Gregor Gysi

Die süßen Seiten der Politik – Teil 12

Und wir machen wieder einen Schlenker nach Links. Herr Dr. Gysi hat mir sogar persönlich geantwortet und geschrieben, dass er sehr gerne einen leckeren Kirschkuchen isst. Kirschkuchen gibt es natürlich mindestens 473 verschiedene Rezepte. Wobei hier die Betonung auf mindestens liegt. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass man Kirschen mit fast allem kombinieren kann. Sie passen gut zu allen Nüssen. Man kann sie zu Kompott oder Marmelade verarbeiten. Gut schmecken auch Kombinationen mit anderen Früchten. Nicht zu vergessen Schnaps oder Likör kann man auch daraus zubereiten. Natürlich darf man die Farbe nicht vergessen. Denn wie wir alle wissen sind Kirschen rot, also eigentlich die idealen Früchtchen für alle Linken. Das wirklich Tollste aber an Kirschen ist, dass es sie in zwei Ausführungen gibt, die süßen Kirschen, das sind die aus Nachbars Garten und die sauere Variante die Schattenmorellen. Die süßen Kirschen esse ich am Liebsten einfach so. Ein geradezu idealer gesunder Snack für zwischendurch. Hier zeigt sich so zu sagen Fastfood von seiner besten Seite. Aber die Sauerkirschen eignen sich einfach hervorragend zum Backen. Die Süße des Zuckers und die angenehme Säure der Kirschen sind einfach ein ideales Paar. Der Klassiker schlechthin ist hierfür natürlich die „Schwarzwälder Kirschtorte“. Die Kombination von Schokoladeböden mit Sahne, Kirschwasser und Sauerkirschen ist einfach genial. Aber eine solche bürgerliche fast schon aristokratische Torte ist wahrscheinlich doch nichts für einen Vorsitzenden der Linken. Höchstens heimlich vielleicht ein wenig naschen. Deshalb gibt es hier an dieser Stelle etwas bodenständigeres, nämlich einen Kirschplotzer. Eigentlich kommt dieser Kuchen ja aus dem Badischen, aber unter dem Namen Kirschenmichel ist er jedoch auch im restlichen Deutschland ein Begriff. Ich hoffe Herr Dr. Gysi Sie kennen diesen Kuchen, wenn nicht, dann müssen Sie ihn einfach einmal probieren und ich bin mir sicher, dass dies ihr neuer Lieblingskirschkuchen wird.

 

Rezept (für einen Kuchen):

100 g Butter

120 g Eigelb

1 g geriebene Zitronenschale

2 g Zimt gerieben

1 g Kardamom gerieben

 

180 ml Eiweiß

170 g Zucker

 

70 g Weizenmehl

200 g geriebene Haselnüsse

1100 g Sauerkirschen entkernt

Puderzucker zum Bestäuben

Für den Kirschplotzer schlage ich zuerst das Eiweiß und den Zucker gut schaumig. Es muss ein schöner steifer Schnee sein. Nun die Butter in einer Schüssel etwas anwärmen und die Eigelbe und Gewürze nach und nach drunter rühren. Jetzt ist der Kuchen auch schon fast fertig. Nur noch alles miteinander verrühren. Wenn Sie keine frischen Sauerkirschen bekommen können, dann nehmen Sie einfach welche aus dem Glas oder Eingefrorene sind auch gut geeignet. Die frischen Kirschen müssen natürlich vorher entkernt werden. Bei den Gewürzen können sie natürlich nicht so kleine Mengen abwiegen. Es ist also das Fingerspitzengefühl und das Augenmaß der Bäckerin oder des Bäckers gefragt. Jetzt in eine Springform (Durchmesser 28 cm und 5 cm Hoch) abfüllen und im vorgeheizten Ofen bei etwa 180 ° C ca. 1 Stunde backen. Dann lasse ich den Kuchen auskühlen, schneide ihn aus dem Ring und bestaube meinen Kirschplotzer vor dem Servieren noch mit etwas Puderzucker.

 

Lieber Herr Dr. Gregor Gysi, ich hoffe ich habe Ihren Geschmack getroffen und Sie haben ab jetzt einen neuen Lieblingskuchen.

 

Gutes Gelingen wünscht Ihnen Ihr Konditormeister

 

Martin Schönleben

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17 Comments

  1. Also in den richtigen “Kerscheplotzer” kommen Kirschen MIT Kernen rein.

    Ein Grund für mich, diesen Kuchen nicht zu essen. Entkernt sieht das natürlich schon wieder anders aus. 😉 Ich habe mir sagen lassen, dass die Kerne drin bleiben müssen, damit der Kuchen nicht zusammenfällt, weil die Kerne natürlich irgendwo die Stabilität geben. Ich wohne in der Nähe der Pfalz und da gibt es wirklich nur Kerscheplotzer mit Kernen… Leider…

    LG

    1. Liebe Manu,

      ich persönlich mag das überhaupt nicht, wenn in einem Kirschkuchen die Kerne noch drin sind. Ich finde, das trübt den Essensgenuss erheblich. Das Einzige was stimmt, das der Kuchen mit Kernen stabiler bleibt und damit auch schöner im Anschnitt.

      Mit kernigem Gruße

      Martin

  2. Lieber Martin,
    so wie Herrn Gysi ja jeder mag, auch wenn er die Linken nicht leiden kann – so mag bestimmt auch jeder diesen Kuche, auch wenn er eigentlich keine Kirschen mag.
    Das ist ein Phänomen, das es nur sehr selten gibt – in der Politik, im Leben und auch unter den Zuckerbäckern.

    In diesem speziellen Fall haben alle Beteiligten insofern Glück gehabt, dass ich Herrn Gysi mag, die Linken in Teilen und den Kuchen in mundgerechten Stücken!
    🙂
    Mit Grüßen von links außen
    Astrid

    1. Liebe Astrid,

      Ja ohne Herrn Gysi würden die Linken wahrscheinlich alt ausschauen. Vielleicht sollte man beim Rest der Linken auch erst einmal die Kerne entfernen, durch backen bekömmlicher macher und dann in mundgerechten Portionen servieren. Obwohl, dann wäre es auch wieder zu langweilig.

      Mit nachdenklichem Gruße

      Martin

    1. Liebe Astrid,

      siehste wohl, da wäre es ja gewesen, das “N” und ich hätte doch mitmachen können bei deinem Kochevent. Da suche ich wochenlang nach einem passenden Rezept mit “N” und da wäre es gewesen. Liegt einfach so rum.

      Noch einen Gruß

      Nartin

  3. Gregor Gysi wird es da so gehen, wie mir: Er kommt aus Berlin und ist damit weit außerhalb der Kirschmichel- und Kirschplotzer-Zone aufgewachsen. Allerdings kenne ich nur Rezepte dafür mit altbackenen Brötchen (Semmeln), nicht mit normalem Teig

  4. Liebe Petra,

    jetzt ist mir auch klar warum sich Herr Gysi keinen Kirschmichel oder Kirschplotzer gewünscht hat sondern nur einen Kirschkuchen.
    Wenn man alte Semmeln nimmt und diese in Scheiben schneidet (in Bayern Knödelbrot genannt) dann wird dies meistens bei uns -koch genannt. Die Frucht wird dann nach vorne gestellt, also in diesem Fall Kirschkoch. Aber es gibt auch Rezepte für Kirschplotzer mit Semmel- oder Brotbrösel.

    Mit bayerischem Semmelgruß

    Martin

  5. Oha – na wenn der mal nicht oberlecker aussieht…. das wird erstmal gespeichert und ich schaue mal, wann ich zum Nachbacken des Kerscheplotzers komme. 😉

    Viele sonntägliche Sonntagssüß-Grüße,

    Kerstin

  6. na, wenn er den nicht mag, verpasst er was! und kerscheplotzer ist ein ganz neues wort in meinen ohren, wieder was dazu gelernt 🙂

  7. Lieber Martin,

    Dein bodenständiger Kirschplotzer ist einfach klasse, nicht zuletzt, weil er ohne Kerne ist (schreckliche Vorstellung: Gäste mit dicken Backen!) – “aber eine solche bürgerliche fast schon aristokratische (Schwarzwälder Kirsch)Torte ist wahrscheinlich doch nichts für einen Vorsitzenden der Linken. Höchstens heimlich vielleicht ein wenig naschen” – ich glaube, Gysi ist deshalb so sympathisch, weil er ein bekennender Genießer ist & er mag sicher beides, so wie wir beide*-*

    dito mit kirschigen Grüßen,
    Penelope

    1. Liebe Penelope,

      schön, dass wir uns einig sind, Kirschplotzer mit Kernen geht gar nicht, höchstens fürs Foto. Und Herrn Gysi kann ich ja noch deine Schwarzwälder empfehlen.

      Lieber Herr Gysi, sollten Sie doch eine Schwarzwälder Kirschtorte meinem Kirschplotzer vorziehen, dann hat die liebe Penelope hier ein Rezept für Sie:

      http://skizzenblockg.blogspot.com/2011/09/i-schwarzwalder-kirschtorte-mit.html

      Tja, jetzt liegt die Entscheidung ganz bei Ihnen.

      Mit hinterwäldischen Grüßen

      Martin

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