Luzia und ich im Radio
Es ist wieder soweit, auf Radio Alpenwelle verrate ich ein Rezept von mir. Diesen Sonntag aber nicht wie üblich in der Sendung „Gsunga und Gspuit“ sondern eine Stunde vorher zwischen 12.00 Uhr und 13.00 Uhr in der Stunde der Blasmusik mit Bernhard Ruf. Obwohl es mittlerweile schon eine kleine Tradition vom allerliebsten Bernhard ist, mich in seine Blasmusiksendung einzubetten. Diesmal gibt es Luziasemmeln:
Die heilige Luzia und Ihre Semmeln
die Acht – der Klassiker unter den Luziensemmeln
Am 13. Dezember ist der Tag der heiligen Luzia. Vor allem im Norden wird die heilige Luzia sehr verehrt. Als Lichterkönigin ist sie ein Geschenkbringer, ähnlich bei uns der Nikolaus. Doch auch bei uns in Fürstenfeldbruck wird der Luziatag feierlich begangen. Am 13. Dezember findet in Fürstenfeldbruck an der Amper das Lichterschwemmen statt. Jedes Jahr treffen sich am Abend in der Pfarrkirche St. Magdalena die Kinder mit ihren selbstgebastelten Schiffchen. Außen wunderschön verziert und im Innern mit einem Teelicht beleuchtet. Viele haben ihr eigenes Wohnhaus nachgebaut. In der Kirche werden die Häuser auf die Stufen des Altarraumes gestellt. Der Pfarrer erzählt zuerst die Entstehung des Brauches, der auf ein Hochwasser am 13. Dezember 1785 zurückgehen soll. Weil ihre Häuser verschont wurden, haben die Brucker gelobt jedes Jahr an Luzia kleine Nachbildungen ihrer Häuser der Amper zu übergeben. Nach der Ansprache des Pfarrers werden die kleinen selbstgebastelten Häuser gesegnet und die mit einem Teelicht erleuchteten kleinen Kunstwerke werden von ihren Besitzern zum Fluss gebracht, wo sie die Gemeindearbeiter ins Wasser lassen. Wunderschön ist es anzusehen, wenn die beleuchteten Schiffchen langsam die Amper hinabtreiben. Also auf nach Fürstenfeldbruck am 13. Dezember und lebendiges Brauchtum miterleben.
die Haare des Priesters – auf solch einen Namen für eine Semmel können nur Schweden kommen
Aber natürlich gibt es auch ein Gebäck zu Ehren der heiligen Luzia, die Luziasemmeln. Eigentlich sind es ganz einfache süße Semmeln, manchmal wird auch noch ein wenig Safran zugegeben, aber erst durch die verschiedenen Formen, werden sie zu etwas ganz Besonderem. Jeder Form geben die Schweden einen eigenen Namen, z. B. die Krone der heiligen Luzia, der Herr, das junge Mädchen, der Bub, das Weihnachtspferd, die zwölf Apostel, die Augen der heiligen Luzia, die Acht, der Haken, die vergoldete Kutsche und die Haare des Priesters. Natürlich verlangen die Schweden lautstark nach einem „Glögg“, damit die leichte Bitterkeit des mit Safran gewürzten Luziagebäcks übertönt wird. Rezept für einen Glögg gibt’s hier bei den Kochbanausen. Und mit diesem schwedischen Punsch kann man natürlich auch die Bitterkeit des kalten Winters leichter ertragen.
das Weihnachtsschweinchen – mein persönlicher Liebling
Aber jetzt zum Rezept für die Luziasemmeln
Rezept:
500 g Weizenmehl
40 g Hefe
25 g Zucker
25 g Honig
50 g Butter
7 g Salz
200 g Milch
40 g Eigelb (2 Stück)
100 g Vollei (2 Stück)
etwas abgeriebene Zitronenschale
der Herr – ist doch sofort zu erkennen, dass das ein Herr sein soll
Herstellung: Wie schon einmal berichtet, mache ich keine Vorteige mehr. Ich lasse die Teige einfach länger liegen, oder noch besser ich mache sie am Vortag und lege meinen Teig dann über Nacht in den Kühlschrank. Also einfach alle Zutaten miteinander verkneten, so dass ein mittelweicher Hefeteig entsteht. Dieser kommt in eine Schüssel, wird von mir höchstpersönlich abgedeckt und darf im Kühlschrank bis zum nächsten Tag warten. 24 Stunden später knete ich ihn noch einmal durch und steche gleichmäßige Semmeln ab. Diese forme ich in meiner Hand zu runden Kugeln. Aus jedem Semmelchen mache ich Schlangen. Aus den Schlangen forme ich dann die einzelnen Luziasemmeln, die ich auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech lege.
die vergoldete Kutsche – auch sofort zu erkennen
Diese abdecken und ca. 20 Minuten gehen lassen (der Teig muss sich ungefähr verdreifachen). Nun mit Ei abpinseln und bei ca. 190 Grad C im vorgeheizten Ofen ca. 15 – 20 Minuten, je nach Größe, goldbraun backen.
Und mir bleibt nur noch Ihnen viel Spaß beim Nachbacken zu wünschen
Ihr Konditormeister Martin Schönleben