Der Weg zur Präsidentenwahl in der USA ist jedes Mal wieder ein besonders harter und er führt immer über die leckersten Plätzchen. Denn auch die Liebe der amerikanischen Wähler zu ihrem Staatsoberhaupt geht über den Magen.
Immer zur amerikanischen Präsidentenwahl werden die Frauen der Präsidentschaftskandidaten von der amerikanischen Zeitschrift „Family Circle“ um ein Plätzchenrezept gebeten. Diese Rezepte werden dann den Lesern zur Abstimmung vorgelegt. Natürlich kann man mittlerweile auch online seine Stimme abgeben. Bemerkenswert bei diesen Abstimmungen war, dass immer bis auf einmal das beliebteste Plätzchen danach auch den späteren Präsidenten repräsentiert hat.
Dieses Jahr gibt es allerdings eine Besonderheit. Zum ersten Mal gibt es einen Mann unter den Cookiebäckerinnen. Da Hillary Clinton kandidiert, hat dieses Jahr Bill Clinton ihr Ehemann den Kochlöffel geschwungen. Allerdings berichtet die US-Presse, dass der Ex-Präsident einfach das Rezept seiner Frau von 1992 und 1998 eingereicht hat. Ja, was soll man denn zu so etwas sagen? Wahlbetrug? Fälschung? Denn um es zu vertuschen wurde es kurzerhand umbenannt in „Clinton Family’s Chocolate Chip Cookies“. Aber wenn es sich schon in zwei Wahlen bewährt hat und es dem ganzen Wahlberaterteam immer noch schmeckt, warum sollte man das Rezept denn austauschen? „Never change a winning team!“ wird sich der ehemalige Präsident gedacht haben.
Eigentlich ist ja Frau Clinton schuld, dass es diesen Contest gibt. Während des Wahlkampfes ihres Mannes Bill Clinton 1992 fühlten sich viele amerikanische Hausfrauen von einem ihrer Kommentare diskreditiert und es gab massenweise Proteste. Mit dem Vorwurf konfrontiert, dass sie die Arbeit der Hausfrauen nicht zu würdigen wüsste, hat sie für die Zeitung “Washington Post” Plätzchen gebacken. Dies hat dann die Familien- und Kochzeitschrift Family Circle darauf gebracht, die Gattin des zweiten Präsidentenkandidaten ebenfalls um ein Cookierezept zu bitten. So ist der Presidential Cookie Poll entstanden. Welchen Frau Clinton dann gleich zweimal in Folge für sich entscheiden konnte, beide Male mit ihren „Chocolate Chip Cookies“. Deshalb hat sie Bill Clinton einfach umbenannt und dieses Jahr wieder ins Rennen geschickt:
Clinton Family’s Chocolate Chip Cookies:
Rezept (für ca. 150 Stück):
225 g Margarine (ich habe Butter genommen)
220 g braunen Zucker
100 g weißer Kristallzucker
5 g Vanille
Eine gute Prise Salz
2 Eier
180 g Weizenmehl (z. B. Type 550)
4 g Backpulver
250 g Haferflocken
340 g Zartbitterkuvertürechips
Das Schöne an den amerikanischen Cookiesrezepten ist, dass sie so unkompliziert in der Herstellung sind. Deshalb sind sie auch bei uns so beliebt und das obwohl die Meisten immer so zuckrigsüß sind. Meistens mischt man einfach alle Zutaten und macht dann kleine Häufchen auf das Backblech. Dann nur noch in den Ofen schieben und nach ein paar Minuten hat man feine Plätzchen. Im Prinzip ist es so auch bei den Clinton-Cookies. Allerdings gibt sich die Familie Clinton dann doch ein wenig Mühe und rührt die Butter oder Margarine zusammen mit dem Zucker ein wenig cremig. Hier hinein gebe ich gleich die Vanille und das Salz. Jetzt rühre ich die Eier nach und nach drunter. Zum Schluss nur noch alle restlichen Zutaten unterrühren. Jetzt mache ich einfach kleine Häufchen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech. Ich mache schöne kleine Cookies, ca. 10 g schwer sind meine. Also etwa nur halb so groß wie die original amerikanischen Cookies. Ich mag‘s halt lieber klein und handlich. Hier kann jeder nach seinem Gutdünken seine Idealgröße festlegen. Wer will kann natürlich auch mit einem Teelöffel arbeiten, oder kleine Kugeln formen. Wichtig ist nur, dass man genug Platz zwischen den Cookies lässt, da sie beim Backen etwas breit laufen. Anschließend kommen sie in den vorgeheizten Ofen und müssen bei ca. 180 ° C (Umluft) etwa 8 – 12 Minuten ausharren. Wenn die Plätzchen eine schöne goldgelbe Farbe haben, dann sind sie auch schon fertig.
Fazit:
Mich wundert nicht, dass auch Bill Clinton diese Cookies wieder aus der Versenkung ausgegraben hat. Vielleicht sind diese kleinen Schokoplätzchen ja wirklich ein altes Familienrezept, das vielleicht nicht die Clintons selbst backen, aber dafür immer mal wieder von Ihrem Hauskoch backen lassen. Denn sie schmecken einfach lecker. Obwohl sie doch sehr süß sind, gibt es feine knusprige Haferplätzchen, bei denen die Zartbitterkuvertüre für einen feinen Kontrapunkt sorgen. Also unbedingt nachbacken.
In diesem Sinne wünscht Ihnen viel Spaß beim Nachbacken
Ihr Konditormeister Martin Schönleben
PS: Nächste Woche gibt es dann:
Melania Trump’s Star Cookies
Also, meine Haltung ist klar:
Martin Schönleben for president 🙂
Liebe Susanne,
mein Wahlspruch wäre auch: “Freie Plätzchenwahl für alle!”
In diesem Sinne herzliche Grüße aus dem Süden der Republik
Martin