Reis-Quark-Auflauf alla Leutheusser-Schnarrenberger
Die süßen Seiten der Politik – Teil 3

Nachdem ich letzte Woche nach links abgebogen bin, muss ich jetzt wieder einen Schlenker in die Mitte machen. Diese Woche ein Familienrezept von Frau Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Die bayerische FDP-Landesvorsitzende ist eine vielbeschäftigte Frau, denn sie ist nicht nur Mitglied im Deutschen Bundetag, nein sie ist auch noch unsere Bundesjustizministerin. Trotzdem hat sie sich Zeit genommen und mir ein Rezept geschickt. Dafür ein großes Dankeschön an Sie Frau Leutheusser-Schnarrenberger.
Die FDP-Vorsitzende im Bayerischen Landtag hat mir ein altes Rezept aus ihrer Familie geschickt. Sie beschreibt es mit den Worten: „… für eine fleischlose Mittagsmahlzeit oder eine gehaltsvolle Süßnachspeise mit Zutaten, die immer erhältlich sind.“ Und es ist wirklich ein altes traditionales bayerisches Rezept, die Österreicher würden es als Mehlspeise bezeichnen. Wenn ich so ein Rezept lese, dann überfällt mich sofort ein wenig Wehmut, dass zu Hause kaum mehr gekocht wird und so immer mehr alte regionale Familienrezepte verloren gehen. Denn dieses Rezept ist ein typisches Mittagessen für einen Freitag. Vielleicht kann sich ja der eine oder andere noch erinnern, dass man am Freitag im erzkatholischen Bayern kein Fleisch gegessen hat. Denn es war ja ein Fastentag. Bei allen, die sich keinen Fisch leisten konnten, waren alle Arten von Mehlspeisen am Freitag sehr beliebt. Vor allem die Kinder konnten so dem Fasten durchaus seine positiven Aspekte abgewinnen. Besonders Milchreis in allen seinen Variationen war hier sehr „en vogue“, würde man heute sagen. Wahrscheinlich, weil es im Prinzip sehr einfach ist, ihn herzustellen. Milch, Zucker und Rundkornreis wird einfach so lange gekocht, bis der Reis durch ist. Dann nur noch würzen, Zimt, Vanille und geriebene Zitronenschale bieten sich hier an. Jedoch unsere Spitzenköche würden bestimmt auch Milchreis „al dente“ kochen, also nur so lange köcheln, bis der Reis noch Biss hat. Aber ich finde der Reis muss immer ganz durch gegart sein, sonst schmeckt diese Süßspeise nicht. Da wir ja hier ganz unter uns sind, kann ich es ja sagen, ich mag Risotto auch nur wenn der Reis keinen harten Kern mehr hat, er darf unter keinen Umständen noch Biss haben. Aber bitte nicht weiter sagen, sonst bin ich bei der Spitzengastronomie unten durch.
Dass dieses Rezept wirklich ein altes Familienrezept ist, kann man sehr leicht an den Gewichtsangaben erkennen, diese hat die FDP-Vorsitzende nämlich in Pfund angeben. Mit dieser alten Maßangabe wissen meine Kinder schon nichts mehr anzufangen. Deshalb hier für alle, die diese antiquierte Maßeinheit nicht mehr kennen: Ein Pfund hat 500 g. So einfach ist das. Aber nun zu Ihrem alten Familienrezept liebe Frau Leutheusser-Schnarrenberger:
Reis-Quark-Auflauf
für 4 Personen
300 g Milchreis (festen Reis kochen)
850 ml Milch½ Pfund Zucker
4 Eier
¼ Pfund Butter
1 ½ Pfund Sahnequark
1 Prise Salz
in Auflaufform, gut mit Butter ausgestrichen, ca. 1 – 2 Std. backen bei 180 Grad im Backofen, bildet sich goldbrauner Rand und Kruste!
Dazu Kompott, nach Jahreszeit evtl. auch mit Zimt, warm und kalt ein Genuss.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, der Reis-Quark-Auflauf ist wirklich ein Genuss. Zimt ist jedoch wirklich wichtig, geriebene Zitronenschale kann man auch mit rein geben und mit Kompottfrüchten einfach eine Sünde wert. Deshalb hier noch einmal vielen Dank Frau Leutheusser-Schnarrenberger, dass Sie uns Ihr Geheimnis verraten haben und allen Lesern rate ich, machen Sie doch einmal wieder am Freitag einen schönen Milchreis oder einen Reis-Qurak-Auflauf alla „Leutheusser-Schnarrenberger“. Sie werden sehen es ist weniger Aufwand, als sie gedacht haben und der Geschmack ist kein Vergleich zu den seltsamen Bechern, die uns im Lebensmittelhandel angeboten werden.
Mir bleib nur noch allen gutes Gelingen zu wünschen und einen schmackhaften Freitag. Ihr Konditormeister.
Martin Schönleben