Für den Kochblogevent: „Eine kulinarische Reise durch das Rheinland“, diesmal mit dem Blog “Chef, der Metzger hat gesagt” als Gastgeber, nehme ich mir unsere ehemalige Hauptstadt vor:

Bonn am Rhein

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Mein Freund Michael Schernthaner hat ein Gedicht über Deutschland verfasst. Unter dem Titel: „Ein Frühlingslied“ ist er auf den Spuren von Heinrich Heine durch das wiedervereinigte Deutschland gereist und hat seine Eindrücke in Gedichtform zu Papier gebracht. Als ich dieses Gedicht las, kam mir die Idee auch eine Reise durch Deutschland zu starten, aber aus der sicht des Konditors natürlich, also eine kulinarische Reise, anstatt einer literarischen. Deshalb habe ich mich auf den Spuren von Michael Schernthaner ebenfalls auf den Weg durch Deutschland gemacht und die typischen Gebäcke, der vom Dichter besuchten Städte, zu suchen. Da auch Bonn in seinem Gedicht vorkommt musste ich dafür ein typisch Bonner Gebäck finden. Dies stellte sich als schwieriger heraus, als ich anfangs angenommen hatte.

[…] IX

Berlin wurde zur Hauptstadt erklärt
Und Bonn, das zänkische Städtchen.
Wirkt wieder einsam und betrübt
Wie ein verlassenes Mädchen.

Ja, manche Herren, die früher in Bonn
In Sesseln gemütlich gesessen.
Sie hätten voller Zufriedenheit
Gern weiter dort Kuchen gegessen.

Bonn ist durchaus eine hübsche Stadt.
Ein niedliches süßes Örtchen.
Mit kleinen Cafés und gutem Gebäck
Und leckeren kleinen Törtchen.

[…] aus “Deutschland – Ein Frühlingslied” von Michael Schernthaner

 

Ich musste feststellen, Bonn ist ein gar seltsames Städtchen. Irgendwie genügt es sich selbst. Wenn man nach Bonner Kulinarischem sucht, dann findet man nichts. Denn sobald man etwas gefunden hat, was passen könnte, sind die Kölner nicht fern und rufen lautstark: „Hier – Das ist aber eine kölsche Spezialität“. So bleibt dem wackeren Bonnern dann wohl nur noch der Rheinische Sauerbraten übrig, um ihn für sich zu beansprucen. Ob hier gilt, „nomen est omen“, stellt sich die Frage? Es ist schon erstaunlich, dass Bonn jahrzehntelang Bundesdeutsche Hauptstadt war und doch ein waschechtes Provinzstädtchen geblieben ist. In meiner Verzweiflung habe ich dann aber eine E-Mail an den Bonner Fremdenverkehrsverein geschickt, mit der frage, ob sie denn Bonner Backspezialitäten kennen würden. Anscheinend sind selbst die Bonner ratlos, denn die erwartete antwort blieb aus. Also habe ich dann die Rheinischen Mutzenmandeln kurzerhand zur Bonner Spezialität ernannt – und da mögen die Kölner noch so lange zetern und schrein, wir hören einfach weg!

Rheinische Mutzenmandeln

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Rezept:
100 g Eier (2 Stück)
60 g Eigelb (3 Stück)
150 g Puderzucker

180 g Marzipanrohmasse
50 g Rum
50 g Milch
1 Prise Salz
etwas geriebene Zitrone
Mark einer halben Vanilleschote

80 g Butter flüssig

450 g Mehl
4 g Backpulver

Siedefett (empfohlen Butterfett)
Puderzucker zum Bestauben

Zuerst rühre ich Eier, Eigelb und Puderzucker gut schaumig. Das Marzipan rühre ich mit dem Rum und der Milch schön glatt. Hier gebe ich gleich die Gewürze dazu. Nun werden einfach alle Zutaten miteinander verknetet. Anschließend muss der Mutzenmandelteig kaltgestellt werden. Etwa eine Stunde, bis der Teig fest genug ist, damit man ihn ausrollen kann. Wenn er schön fest ist, rolle ich den Teig 8 mm dick aus und steche mandelförmige Mutzen aus. Hierfür benötige ich einen speziellen Ausstecher in Tropfenform. Wenn Sie diesen Mutzenmandelausstecher nicht haben, dann einfach in kleine Dreiecke schneiden. Meine Mutzenmandeln werden jetzt nur noch im heißen Siedefett bei ca. 175 ° C goldbraun gebacken. Anschließend bestaube ich die Mutzen noch mit Puderzucker.

Mir bleibt nur noch gutes Gelingen zu wünschen. Ihr Konditormeister.

Martin Schönleben

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