Rosen-Panna-Cotta für Franz Maget

Die süßen Seiten der Politik – Teil 6

Lieber Herr Maget,

Sie waren ja jahrelang der Vorsitzende der bayerischen SPD. Einen schwereren Job kann man sich kaum vorstellen. Für immer und ewig die harten Oppositionsbänke drücken und wenn man mal eine gute Idee hat, wird sie sicher von der CSU abgelehnt, um dann etwas später von der bayerischen Staatpartei als ihre eigene ausgegeben zu werden. Aber weg von der bitteren Seite der Politik und hin zu den süßen Seiten.

Sie haben mir geschrieben, dass Sie auf Panna Cotta stehen und ich zitiere: „Die kann doch auch der Konditor“ Hier jetzt meine Antwort: „Natürlich kann der Konditor eine Panna Cotta!“ Aber für Sie sollte es dann schon eine besondere sein. Zuerst habe ich an eine Panna Cotta mit Salbei gedacht. Schmeckt sensationell. In meinen Backkursen sind von dieser Variation der klassischen italienischen Süßspeise jedenfalls immer alle begeistert. Da ich ein Salbeiliebhaber bin, ist meine Geschmacksmeinung in diesem Fall voreingenommen, kann also zur Wertung nicht hinzugezogen werden. Jedoch kamen mir dann erste Bedenken, da diese Süßspeise ja durch den Salbei einen leichten grünen Farbstich bekommt. Ein grünes Dessert für einen Roten. Andererseits sind Sie als Roter kein Fan der Roten (FC Bayern München) sondern zählen sich hier zu den Blauen (1860 München). Trotzdem ist mir nicht wohl bei dem Gedanken. Deshalb habe ich Ihnen ein eigenes Panna Cotta kreiert, ein Rosen Panna Cotta. Aber auch hier kamen mir dann doch Bedenken, denn die Rose an sich hat ja schon etwas aristokratisches an sich. Sind Rosen also politisch nicht korrekt? Schließlich wird diese Blüte immer wieder als die Königin der Blumen bezeichnet. Majestätisch erhebt sie sich gegenüber den anderen Pflanzen und wenn wir ihr zu dicht auf den Pelz rücken, ärgert sie uns mit ihren Dornen. Welcher Partei diese Blume dann entspricht, das überlasse ich dem geneigten Leser. Aber Herr Maget ich kann Sie und mich beruhigen, denn Rosen waren immer schon Bestandteil eines jeden Bauerngartens, denn nicht nur die Adeligen und Könige waren von dieser Pflanze schon immer fasziniert, auch die normalen Bauern konnten sich einen Garten nicht ohne sie vorstellen. Aber etwas darf ich hier nicht vergessen, da ich so ja schon etwas Farbe in meine Panna Cotta gebracht habe, eignet es sich wunderbar für den Blogevent: Farbenfrohe Gerichte. Auch wenn es gar kein Gericht ist und nur eine Nachspeise. Diesmal richtet Sylvia von rock the kitchen den Blogevent aus und ich bin hiermit dabei.

Wichtig ist für die Auswahl der Rosenblätter, dass Sie unbedingt Unbehandelte und Ungespritzte nehmen. Da man diese nur sehr schwer bekommen kann, ist es am besten, man nimmt Rosen aus dem eigenen Garten. Da bin ich sicher, dass sie ohne Chemie groß gezogen wurden. Als nächstes ist ganz wichtig, dass sie eine Duftrose nehmen, nur dann gelingt das Rezept. Hier kommt auch mein nächster Rat an alle Gartenbesitzer. Gehen Sie einmal in Ihren Garten und riechen Sie an allen Ihren Rosen. Was sie riechen gar nichts! Sie brauchen nicht glauben, dass etwas mit Ihrer Nase nicht in Ordnung ist. Nein, mit den Züchtern ist schon seit längerem einiges nicht in Ordnung. Sie züchten immer mehr Rosen, die nur schön aussehen und überhaupt nicht mehr duften. Aber was soll das sein? Eine Rose ohne ihren betrörenden Duft hat für mich mit einer Rose nicht mehr viel zu tun. Deshalb hier an dieser Stelle mein öffentlicher Aufruf zur Rosenrevolution. Verweigert den Kauf von Rosen ohne Wohlgeruch. Lasst euch nichts mehr von den Rosenzüchtern vormachen und kauft nur Rosen die euch mit allen Sinnen verzaubern. Ich hoffe Herr Maget Sie können meinen kleinen Appell hier auch ohne Einschränkung unterstützen.

 

Aber jetzt muss ich ja noch verraten wie diese moderne SPD-Variante einer traditionellen italienischen Nachspeise gemacht wird.

 

Rezept (für ca. 12 Portionen):

750 g Sahne

750 g Vollmilch

210 g Zucker

50 g frische rote Rosenblätter

Mark einer halben Vanilleschote

24 g Gelatine

 

 

 

Zubereitung:

Zuerst die Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Sahne, Vollmilch und Zucker aufkochen. Vanillemark und Rosenblätter zugeben. Die eingeweichte Gelatine gut ausdrücken und unterrühren. Etwa 20 Minuten ziehen lassen. Dann durch ein feines Sieb abpassieren. In kleine Förmchen füllen und ca. 5 Stunden im Kühlschrank kühlen. Damit sich das Panna Cotta gut aus der Form löst, kurz in heißes Wasser stellen und am Rand mit einem Messer etwas von der Form lösen, dann auf einen Teller stürzen. Anschließend mit Früchten oder Schokolade dekorieren. Wobei ich Panna Cotta meistens in der Form lasse und mit dieser serviere. Aus einem schönen Glas kann sich dann jeder selbst seine Nachspeise auslöffeln. Gut passen zu dieser Rosen-Panna-Cotta natürlich Früchte, Schokolade, Likör oder Karamell.

 

 

Ich hoffe meine Panna Cotta Variante schmeckt Ihnen Herr Maget. Andernfalls, Sie wissen ja, ich habe noch die grüne Version. In diesem Sinne wünsche ich allen Bäckerinnen und Bäckern in diesem Lande viel Spaß beim Nachbacken

 

Ihr Konditormeister

 

Martin Schönleben

Print Friendly, PDF & Email


Hinterlasse einen Kommentar mit Facebook

6 Comments

  1. Wie schön. Ich liebe den Rosengeschmack sehr und leider wachsen sie in meinem Garten nicht. Und ich rieche auch immer an allen Rosen und finde es unmöglich, daß da so duftlose Dinger rumstehen. Das macht mich immer traurig.

    Die Idee gefällt mir sehr gut, ich könnte sie leider nur mit Rosensirup oder -likör umsetzen. Da habe ich sehr schöne Sachen von lieben Freundinnen mit Duftrosen im Garten.

    lg
    bushcook

  2. Liebe Bushcook,

    das ist aber schade, wenn in deinem Garten keine Rosen wachsen. Mit Rosensirup und/oder Rosenlikör ist es eigentlich noch viel einfacher. Bei Verwendung von Rosensirup würde ich allerdings den Zucker etwas reduzieren. Beim Rosenlikör einfach die gleiche Menge Flüssigkeit weglassen. So einfach kann das sein. Aber wahrscheinlich muss ich dir das gar nicht erklären. Also sind die Erklärungen für alle anderen.

    Es grüßt aus dem Rosengarten

    Martin

  3. Herr Schönleben hantiert nicht nur geschickt mit Metaphern in Sport und Politik sonder weiß auch diese gekonnt in seine Konditor- bzw. Dessertkunst einfließen zu lassen. Für die, welche von Sport und Politik kalt gelassen werden, kommt die nötige Wärme ganz einfach durch die Rose…

    Lieber Martin, vielen Dank für diesen unterhaltsamen und farbenfrohen Beitrag zum Blog-Event! Wie wärs mal mit einem schwarz-gelben Dessert (wäre ja fußball- und politiktechnisch ganz aktuell) 😉 Liebe Grüße, Sylvia

  4. Liebe Sylvia,

    vielen Dank für dein Lob. Das wärmt natürlich meine Seele.
    Und mit dem schwarz-gelben Dessert, das kommt zumindest so ähnlich in einigen Wochen. Nämlich schwarz-gelb-blau: Guidos Westerwellen.

    Es grüßt der jetzt nicht mehr farbenblinde

    Martin

  5. Lieber Robert,

    ich gebe immer an der VHS-Puchheim und VHS-Gröbenzell je einen Backkurs im Frühjahr z. B. Backen zu Ostern oder Bärlauch- und Kräuterbackkurs. Im Herbst findet jedes Jahr der Weihnachstplätzchenkurs statt.

    Es grüßt aus dem Westen von München

    Martin

Comments are closed.