Was hat auch hier in Deutschland die Millionen bewegt? Die Hochzeit von Meghan Markle und Prinz Harry war in aller Munde. Auch ich konnte mich dem nicht vollständig entziehen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mir die königliche Hochzeit nicht angeschaut habe. Allerdings hat mich die Hochzeitstorte dann doch interessiert. Meghan und Harry wünschten sich von der Konditorin Claire Ptak eine moderne Hochzeitstorte. Eine frische leichte sommerliche Torte und nicht so eine schwere, verschnörkelte mit viel Schi-Schi, wie es sonst im Königreich so üblich ist. Das hat mich dann doch neugierig gemacht. Ich habe also nach einem Rezept gesucht. Leider keines gefunden. Aber doch hinreichend Angaben, was denn so alles drin wäre in der königlichen Hochzeitstorte: Zitronenböden, Amalfi-Zitronen-Curd-Creme, Hollunderblütensirup und Buttercreme. Daraus lässt sich doch was machen und wenn es noch keine Rezept gibt, dann muss ich halt selbst eines kreieren. Hier also mein
Royal Wedding Cake
Königsböden (1 Stück):
240 g Butter
200 g Rohmarzipan
240 g Eigelb (12 Stück)
40 g Zitronensaft
18 g geriebene Zitronenschale
360 g Eiweiß (12 Stück)
135 g Zucker
330 g Weizenmehl
7 g Backpulver
Zuerst wärme ich die Butter ein wenig an. Dann rühre ich sie mit dem Marzipan schaumig. Anschließend gebe ich Zitronensaft und Zitronenschale dazu. Eigelb rühre ich nach und nach unter. Das Eiweiß und den Zucker schlage ich in einem separaten Kessel schön schaumig. Nun versiebe ich Mehl und Backpulver zusammen. Wenn das Eiweiß zu einem schönen Schnee geschlagen ist, gebe ich ca. ein Drittel davon in die Fettmasse und rühre sie unter. Nun gebe ich den restlichen Eischnee und das Mehl mit Backpulver dazu und hebe alles vorsichtig unter. Jetzt fülle ich in einen Ring mit 28 cm Durchmesser und 5 cm Höhe ein. Den Ring habe ich vorher in Papier eingeschlagen. Mein Königsboden kommt jetzt bei ca. 17 5 ° C (Umluft) für ca. 45 bis 50 Minuten in den vorgeheizten Ofen.
Während mein Boden bäckt und auskühlt, kann ich den Rest herrichten.
Royale Buttercreme:
450 g Milch
135 g Zucker
40 g Stärke (z. B. Kartoffel- oder Maisstärke)
60 g Eigelb (3 Stück)
Prise Vanille
225 g Butter
225 g Erdnussfett
375 g Milch und Zucker zum Kochen bringen. Kartoffelstärke, Eigelbe, Vanille und die restliche Milch verrühren. Wenn die Milch kocht, die angerührte Kartoffelstärke unterrühren. Unter ständigem Rühren noch einmal aufkochen lassen. Vom Herd nehmen, mit Folie abdecken und abkühlen lassen. Zimmerwarme Butter und Erdnussfett gut schaumig rühren. Anschließend die abgekühlte Vanillecreme unterrühren.
Königlicher Lemon Curd:
30 g Zitronensaft
6 g abgeriebene Zitronenschale
15 g Zucker
40 g Hollunderblütensirup
60 g Eigelb (3 Stück)
Eigentlich mache ich ja einen Lemon Curd, da ich aber am Schluss die Butter weg lasse und Hollunderblütensirup dazu gebe wird es halt ein königlicher Lemon Curd. Ich gebe einfach alles in eine Schüssel und schlage meinen Lemon Curd auf dem heißen Wasserbad schön cremig. Dann noch etwas weiter rühren, bis die Creme etwas eindickt. Dann nehme ich sie vom Herd. Sollte ich nicht gut genug umgerührt haben, dann sind in meinem Curd kleine Eierklümpchen. Ist kein Problem einfach durch ein kleines Sieb passieren. Jetzt muss mein königlicher Lemon Curd nur noch abkühlen, damit ich dann eine Meghancreme zaubern kann.
Prinzess-Meghan-Creme:
400 g Buttercreme
200 g Quark
Lemon Curd
Für die Prinzess-Meghan-Creme nehme ich einfach 400 g von meiner Buttercreme, gebe dazu den Quark und den Lemon Curd. Schön verrühren und fertig.
Prinz-Harry-Tränke:
160 g Hollunderblütensirup
65 g Zitronensaft
120 g Orangensaft
Wenn ich alles hergerichtet habe und die Böden ausgekühlt sind, dann geht es ans Eingemachte. Zuerst drittle ich die Königsböden. Dann lege ich einen Boden auf einen Tortenplatte und stelle einen Ring außen rum. Nun kommt meine Prinz-Harry-Tränke zum Einsatz und ich verteile ca. 1/3 der Tränke auf dem ersten Boden. Nun verteile ich die Hälfte der Prinzess-Meghan-Creme auf dem getränkten Boden. Lege den nächsten Boden drauf. Natürlich wird auch dieser wieder mit der Tränke bestrichen. Dann bestreiche ich ihn mit der restlichen Creme. Anschließend tränke ich den letzten Boden und lege ich dann mit der getränkten Seite auf die Creme. Oben drauf lege ich noch einen Tortenplatte und stelle dann meine royale Torte über Nacht kalt.
Am nächsten Tag hole ich meine Torte aus dem Kühlschrank und schneide sie vorsichtig aus dem Tortenring. Dann wärme ich die restliche Buttercreme ein wenig an, damit sie wieder schön cremig ist und streiche damit meine Torte oben und am Rand ein. Jetzt muss die Torte wieder in den Kühlschrank. Wenn die Buttercreme schön fest geworden ist, kann ich sie herausholen und ihr den finalen Einstrich verpassen. Hier muss ich nicht so akurat arbeiten, wie ich das bei meinen anderen Torten muss. Denn es ist ja eine moderne Torte und da geht es nicht so genau. Auch wenn ich mir jetzt wahrscheinlich schon wieder große Schelte meiner Fachkollegen abholen muss. Aber die Tortenkreateurin kommt schließlich aus Amerika, der Heimat der Naked Cakes, Half Naked Cakes, Cup Cakes usw.. Da darf alles ruhig etwas wilder sein. Auf alle Fälle streiche ich oben nicht wie sonst üblich den Rand weg, nein der bleibt natürlich einfach stehen. Am Schluss mache ich noch mit meiner Palette oben auf die Torte ein Schneckenmuster. Jetzt drapiere ich auf der Oberseite nur noch ein paar schöne Pfingstrosen und fertig ist die royale Hochzeitstorte. Bei den Pfingstrosen ist jedoch Vorsicht angesagt, da sie leicht giftig sind. Deshalb rate ich vom Verzehr ab. Kleinere Mengen sind aber höchstwahrscheinlich ungefährlich. Aber was will man machen, wenn Braut und Bräutigam es so wollen?
Fazit: Diese kleine Kunstwerk ist wirklich eine erfrischende fruchtige Sommertorte, die einer königlichen Hochzeit würdig ist. Und sind wir nicht alle in Wahrheit Kings and Queens?
In diesem Sinne wünsche ich allen viel Spaß beim Nachbacken und ein genüssliches royales Kaffeekränzchen.
Ihr Konditormeister Martin SchönlebenPS: Beim Fotografieren hatte ich diesmal tatkräftige Unterstützung von meiner Tochter Mona. Die meisten Fotos sind also von ihr und ich durfte den Lampenschirm halten.
Klingt wunderbar und sieht auch so aus. Großes Kuchenkino
Liebe Gaby,
Danke dir. Schmeckt wirklich wunderbar und passt prima in den Frühling.
In diesem Sinne herzliche Frühlingsgrüße
Martin
Ich bin entzückt!
Bis anhin habe ich hie und da ein Tortenstück gekauft und an Ort und Stelle oder zu Hause mit einem Kaffee genossen. Aber noch NIE eine Torte selbst hergestellt. Das muss sich ändern. Deine Torte ermutigt mich, es selbst mal zu versuchen. Die Zutaten sprechen mich an und das artisanale Aussehen spricht für meine zwei linken Hände. 🙂
Vielen Dank für dein Rezept!
Peter
Lieber Peter,
da bin ich schon gespannt wie deine Torte dann aussehen wird.
Mit gespannten Grüßen
Martin
Royal hin oder her, diese Torte liest sich so oberlecker und wird demnächst nachgebacken. Gerade Zitrone und Holunder sind zwei meiner liebsten Geschmäcker!
Die Kehrseite allerdings: hier im Haushalt sind alle eher Marzipan-Feinde, kann man ihn durch etwas anderes ersetzen, oder lieber einen klassischen Boden backen?
Ganz liebe Grüße und Danke für das tolle Rezept!
Jenny
WoW! Sieht grandios aus, würde am liebsten gleich probieren.
Habe auch einen gebacken…
Der ganze Royal-Chi-Chi interessiert mich ja nicht die Bohne – aber die Torte klingt grandios! Tolle Umsetzung des unbekannten Rezeptes, ich kann’s richtig schmecken. Früher oder später wird sie sicher auf meinem Kaffeetisch landen – Danke dafür!