Schlesischer Mohnkuchen für Dr. Hans-Peter Friedrich

Die süßen Seiten der Politik – Teil 16

Lieber Herr Innenminister Dr. Friedrich, Sie haben mir herzlich zu meiner gelungenen Idee gratuliert. Und mir ausrichten lassen, dass ich für Sie einen schlesischen Mohnkuchen in meine Politikersammlung mit aufnehmen kann. Damit haben Sie genau den Punkt getroffen. Andere sammeln Autogramme oder lassen sich mit Prominenten fotografieren und ich sammle die Lieblingssüßigkeiten der Politiker. Wenn ich mir meine bisherige Sammlung so anschaue, dann ist da schon ganz schön was zusammen gekommen.

Aber zurück zu Ihrem schlesischen Mohnkuchen, leider hatten Sie kein eigenes Familienrezept, was ja kein Problem ist, denn ein Rezept habe ich schnell gefunden. Wobei ich vorher noch nie einen schlesischen Mohnkuchen gebacken hatte. Wahrscheinlich, weil Schlesien geografisch doch ziemlich weit weg ist von Bayern. Hier stellte sich mir aber die Frage, warum Sie als Oberfranke, mancheiner behauptet ja Franken würde in Bayern liegen, einen schlesischen Mohnkuchen favorisieren? Sind Ihre Vorfahren gar aus Schlesien zugewandert? Oder lieben Sie einfach nur Mohn? Auf alle Fälle habe ich ein schönes Rezept für Sie ausgegraben.

Rezept:

Butterteig:

100 g Zucker

200 g Butter

2 g Vanille

etwas geriebene Zitrone

20 ml Eigelb (1 Stück)

50 ml Eier (1 Stück)

300 g Mehl

2 g Backpulver

150 g Butter

150 g Marzipanrohmasse

120 g Eigelb (6 Stück)

5 g Zimt

5 g geriebene Orangenschale

180 g Eiweiß (6 Stück)

160 g Zucker

360 g Mohn gemahlen

30 g Weizenmehl

etwas Aprikosenmarmelade

Fondant

Mohn zum Verzieren

Zuerst verknete ich die Butter und den Zucker miteinander. Dann gebe ich meine Gewürze in die Zucker-Butter-Mischung. Nun immer ein Wenig von den Eiern untermengen. Zuletzt knete ich das Mehl, dass ich zuvor mit dem Backpulver versiebt habe, kurz unter das Gemisch. Jetzt aber ab in den Kühlschrank, vorher noch schnell abdecken. Am nächsten Tag rolle ich meinen Teig mit etwas Mehl messerrückendick aus und lege einen Tortenring (Durchmesser 28 cm, Höhe 4 cm) damit aus. Unten streiche ich ein wenig glatt gerührte Aprikosenmarmelade ein.

Nun bereite ich die Mohnfüllung zu. Hierfür wärme ich meine Butter ein wenig an. Dann gebe ich das Marzipan bröckchenweise dazu und rühre dies schaumig. Nun gebe ich die Eigelbe nach und nach dazu und rühre weiter schaumig. In einem extra Kessel schlage ich das Eiweiß und den Zucker zu einem schönen Eischnee. Jetzt gebe ich ein wenig von dem Eischnee unter die Buttermasse und meliere dann alle anderen Zutaten zusammen. Diese Masse kommt nun in den vorher mit Mürbeteig ausgelegten Ring. Dann rolle ich den restlichen Butterteig aus und decke damit meinen Kuchen ab. Jetzt streiche ich die Oberfläche des Kuchens noch mit etwas verquirltem Ei an und streue ein wenig Mohn darüber. Anschließend schnell in den vorgeheizten Ofen bei ca. 180 ° C Nach ca. 45 Minuten ist der Schlesische Mohnkuchen gebacken. Wenn er abgekühlt ist, streiche ich ihn noch mit heißer Aprikosenmarmelade ein und anschließend wird der Mohnkuchen noch dünn mit warmen Fondant angepinselt. Was war das Fazit dieses Kuchens? Fast alle, die ihn probiert haben, sagten mir anschließend, der ist ja gar nicht so trocken. Eigentlich wollten sie natürlich sagen, dass dieses Rezept einen schönen saftigen Schlesischen Mohnkuchen gibt. Für uns in Bayern jedoch ist dieser Kuchen etwas ungewöhnlich, da wir normalerweise, wenn wir Mohn für Kuchen verarbeiten, traditionell, wie auch die Österreicher, diesen zuerst mahlen und dann mit Milch kochen. Natürlich kommt hier noch Zucker, Honig und je nach Vorliebe auch noch andere Zutaten dazu. Dies ergibt eine klebrige Mohnmasse aus der man dann viele g’s chmackige Kuchen oder Mehlspeisen zaubern kann. So kam diese seltsame Reaktion zustande. Ich könnte mir jedoch vorstellen diesen Kuchen noch mit eingelegten Amarenakirschen oder auch mit frischen Früchten z. B. Birnen zu verfeinern. Lieber Herr Dr. Friedrich probieren Sie das doch einfach einmal aus.

Und mir bleibt nur noch Ihnen gutes Gelingen zu wünschen Ihr Konditormeister

Martin Schönleben

 

12 Comments

  1. Gewagtes erstes Foto!

    Da ich aber um deine Meisterlichkeit weiß, habe ich mich nicht abschrecken lassen. Herrlich viel Mohn!

    1. Liebe Küchenschabe,

      ja grüüüün ist die Farbe der …… Wenn ich das jetzt wüste. Vielleicht sollte ich mal im Internet nachschauen.

      Grün im Gesicht grüßt trotzdem

      Martin

  2. Ein etwas ungewöhnlicher schlesischer Mohnkuchen. Meine Mutter (Schlesierin) hat ihren Kuchen ganz anders gemacht. Der Teig war dünn ausgerollter Hefeteig und die Füllung bestand aus gemahlenem Mohn, Grieß, Quark, geraspelten Birnen, Zitronenabrieb, Rum, Butter, Eier und gemahlenen Mandeln. Oben auf kamen Butterstreusel. Der Kuchen war sehr saftig und hat gut geschmeckt

    1. Lieber Heinz,

      gerade bei solchen alten traditionellen Kuchen gibt es unwahrscheinlich viele unterschiedliche Rezepte. Wobei ich die Familienrezepte die Spannendsten finde. Bei meinen Nachforschungen habe ich auch einige Rezepte mit Hefeteig gefunden, Grieß war auch öfter dabei und auch Butterstreusel scheint wahrlich oft vertreten. In einem Buch über schlesische Spezialitäten war gar ein Schlesischer Mohnkuchen ganz ohne Boden und auch oben ohne. Er wurde nur mit Zuckerglasur überzogen. Soviel zu ungewöhnlichen Schlesischen Mohnkuchenrezepten. Aber das Rezept von deiner Mutter würde mich schon interessieren, hast du das?

      Es grüßt ein neugieriger

      Martin

      1. Leider habe ich das ursprüngliche Rezept meiner Mutter nicht mehr, aber ich werde versuchen es aus dem Gedächtnis zusammen zu stellen. Du gestattest mir einen Versuch, bei positivem Ergebnis werde ich es hier veröffentlichen.

  3. Lieber Martin,
    ich bin wirklich beeindruckt, wieviel “süße Politiker” Du schon in Deinem Blog vorgestellt hast.

    Hoffentlich kommen da immer wieder welche dazu.

    1. Liebe Dorothée,

      danke für dein Lob. Es kommen zwar noch ein paar dazu, aber dann habe ich schon etwas anderes geplant.

      Es grüßt in freudiger Erwartung von etwas neuem

      Martin

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