Liebe Katha,
du probierst ja gerade im Selbstversuch eine vegane Ernährung aus. Ich verfolge dies mit Interesse, auch wenn ich kein Fan von veganen Gerichten bin. Hier könnt ihr ihren Bericht nachlesen. Beim Backen ist ja sowieso das Meiste vegetarisch. Wenn man vegan backen will, dann wird es schon etwas schwieriger, da ja gerade Eier und Milchprodukte in fast allen Backwaren enthalten sind. Aber es ist nicht unmöglich. Auf alle Fälle esse ich auch zu viel Fleisch und mehr vegetarische Gerichte würden mir mit Sicherheit gut tun. Wobei ich hier betonen möchte, vegetarisch und nicht vegan. Was mich jedoch stört an den Veganern oder Vegetariern ist, dass sie immer irgendwelche Fleischgerichte vegetarisch nachahmen müssen. Was macht vegetarisches Rindfleisch für einen Sinn, oder eine vegetarische Ente. Am Schlimmsten fand ich immer noch die vegetarische Leberwurst. Meine Herren und Damen, kreiert doch mal leckere vegetarische Gerichte und sucht euch einen schönen Namen dafür. Kein Mensch braucht ein vegetarisches Schweineschnitzel.
Aber ich bin ja ganz abgekommen von dem was ich eigentlich erzählen wollte, denn da ja jetzt Faschingszeit ist, habe ich nach neuen Ideen gesucht für unser Schmalzgebäck und im Buch: „100 Südtiroler Krapfen – Bäuerinnen verraten ihre Rezepte aus der Editon Raetia” sind mir die „Seiser Teekrapfln“ ins Auge gesprungen und sie sind auch noch vegan. Naja, jedenfalls fast. Man muss nur die Butter gegen Öl ersetzen und schon hat man ein veganes Seiserkrapferl. Das Rezept stammt aus Kastelruth in Südtirol und ich habe mir gedacht, dass es dort bestimmt eine Seiseralm gibt und nach der wurde dieses Rezept benannt, oder dort oben immer gebacken und als kleine Nachspeise serviert.
Auf alle Fälle finde ich, dass das Rezept wunderbar zu dir passt, ist doch eine Extraportion Zitronensaft in diesen kleinen Krapferln. Ich könnte mir sogar vorstellen, das du den Zitronenanteil noch erhöhst, bei deiner Vorliebe für alle möglichen und unmöglichen Zitrusfrüchten. Dann einfach um die gleiche Menge Rum verringern. Aber das muss ich dir ja nicht sagen. Probiers einfach einmal aus, wie weit man mit dem Zironensaft noch gehen kann. Oder einfach Orangensaft nehmen. Ich gebe jedenfalls deine Seiserkrapferl vertrauensvoll in deine Hände:
Seiser Teekrapfln
Ein altes Bauernrezept aus Kastelruth in Südtirol
Rezept (für ca. 35 Stück):
400 g Weizenmehl (Type 550)
50 g Butter (oder Öl für vegane)
60 g Zucker
3 g Backpulver
eine Prise Salz
100 g Rum
80 g Zitronensaft
Schale einer Biozitrone
Zubereitung: Alle Zutaten verkneten. Den Teig in Folie einwickeln und für etwa einen halbe Stunde kühl stellen. Dann etwa 2 mm dick ausrollen (messerrückendick). Mit einem Teigroller in Rauten schneiden (7 x 5 cm). Im heißen Fett (170 ° C) auf beiden Seiten goldbraun ausbacken. Auf Küchenkrepp abtropfen lassen und mit Puderzucker bestauben.Und fertig sind die leckeren Seiserkrapferl.
Ach so, natürlich kann auch jeder der nicht Seiser heißt, diese Teekrapfln nachbacken und zu einer schönen Tasse Tee servieren.
Viel Spaß beim Nachbacken wünscht Ihr Konditormeister
Martin Schönleben