Lieber Herr Marten Rolff,
Vor ein oder zwei Jahren habe ich in der SZ-Kolumne “Geschmackssache” Ihren Artikel über die Snickerdoodles gelesen. Damals habe ich mir den Artikel mit Rezept ausgeschnitten und aufgehoben, denn ich wollte es bald einmal nachbacken. Nun ja, es hat jetzt doch etwas gedauert, bis ich dazu gekommen bin.
Bei uns ist dieses amerikanische Gebäck ja ziemlich unbekannt und das obwohl die Amerikaner behaupten, sie kämen aus Deutschland. Wahrscheinlich, weil die Snickerdoodles nicht so grell und bunt daher kommen, wie die sonstigen amerikanischen Gebäcke. Da dachten die Amerikaner, es müsse wohl ein deutsches Gebäck sein. Die passende Geschichte war auch schnell gefunden. Snickerdoodle sei die freie Übersetzung von Schneckenrolle, wahrscheinlich eher eine Verballhornung. Aber solche Schneckenrollen gibt es bei uns in Deutschland ja tatsächlich. Man rollt einen Mürbteig dünn aus bestreut ihn mit Zimtzucker oder etwas anderem und rollt ihn dann ein. Diese Stange wird dann kalt gestellt und später vor dem Backen in Scheiben geschnitten. Bis vor ein paar Jahren dachte ich auch immer, dass diese Schneckenrollen in Amerika Snickerdoodle heißen würden. Ich wurde jedoch eines besseren belehrt. Denn es gibt anscheinend auch noch die andere Variation, welche auch Herr Marten Rolff bevorzugt, in der man einfach kleine Kügelchen in Zucker wälzt und bäckt. Ich glaube, dass dies die modernere Version der Snickerdoodles ist und sich aus den ursprünglich deutschen Schneckenröllchen entwickelt hat. Irgendwann hat sich jemand gedacht, das mit dem Ausrollen, Einrollen, Kaltstellen und Schneiden ist ihm doch viel zu aufwendig. Wie wäre es, wenn man kleine Kugeln formt und diese einfach in Zucker rollt? Gesagt, getan! Schon gab es zwei verschiedene Snickerdoodles. Da es so viel einfacher und schneller ist, hat sich wahrscheinlich diese Methode durchgesetzt. Und deshalb wollen wir zuerst die schnelle Version backen. Meine Interpretation von Marten Rolffs Snickerdoodles heißt zuerst einmal weniger Zucker nehmen, denn wie immer bei den Amerikanern, sind die Rezepte einfach viel zu süß:
Rezept (für ca. 100 Stück):
110 g Butter
110 g Butterschmalz
200 g Zucker
5 g geriebene Zitronenschale
50 g Ei (1 Stück)
40 g Eigelb (2 Stück)
275 g Weizenmehl
2 g Backpulver
Zum Rollen:
100 g Zucker
2 g Zimt
Zubereitung:
Butter und Butterschmalz etwas anwärmen, dass es wachsweich ist. Dann Zucker und Zitronenschale dazu geben. Cremig rühren und dann Ei und Eigelb nach und nach unterrühren. Weizenmehl und Backpulver zusammen versieben und kurz unterrühren. Den Teig für ca. eine halbe Stunde kalt stellen. Dann kleine Kugeln formen. Zucker und Zimt vermischen und darin die Kugeln wälzen. Alle Snickerdoodles auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Großzügig Abstand halten, da sie recht breit laufen beim Backen. Bei ca. 175 ° C (Umluft) für etwa 8 – 10 Minuten goldgelb backen.
Dann also ran an die zweite Version, die für mich den Ursprung des ganzen amerikanischen Schneckenrollwahnsinns begründet. Bei meinem Rezept kann man auch den amerikanischen Ursprung herauslesen, denn im Mürbteig ist Frischkäse mit drin. Dies gibt dem Teig einen besonderen Twist. Ich würde ja mindestens das Doppelte vom Rezept machen, denn die Rollen kann man gut auf Vorrat herstellen und einfrieren. Einfach dann nach Bedarf herausholen in Scheiben schneiden und backen.
Snickerdoodles die Zweite::
Rezept: (ergibt ca. 40 Stück):
Teig:
70 weiche Butter
60 g Frischkäse
90 g Zucker
20 g Eigelbe (1 Stück)
2 g Vanillepulver
1 Prise Salz
200 g Mehl
1 g Backpulver
Zum Einrollen:
flüssige Butter zum Bestreichen
Vanille-Zimt-Zucker (50 g Zucker, 3 g Zimt und 1 g Vanille)
Zubereitung:
Zuerst Butter, Frischkäse, Zucker und die Gewürze verkneten. Nun das Eigelb unterrühren. Zum Schluss das Mehl und Backpulver zusammen versieben und unterkneten. Wenn der Teig zu weich ist zum ausrollen kalt stellen. Für ca. 3 Stunden, oder am Besten am Vorteig machen und über Nacht gut durchkühlen lassen. Jetzt auf etwa 20 x 30 cm ausrollen. Damit der Teig nicht anklebt mit Mehl bestauben. Nun mit der flüssigen Butter bestreichen und mit Zimtzucker bestreuen.
Jetzt die Teigplatte von der kürzeren Seite her aufrollen.
Die Teigrolle in eine Folie einwickeln. Unten mit einem Lineal die Rolle schön glatt ziehen.
Dann kalt stellen. Wenn der Teig schön schnittfest ist, mit einem scharfen Messer in dünne Scheiben schneiden (ca. 4 mm) und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Bei ca. 180 ° C etwa 8 – 10 Minuten goldgelb backen.
Ich bin schon gespannt welche Variation euch am besten schmecken wird.
In diesem Sinne wünsche ich allen viel Spaß beim Nachbacken
Ihr Konditormeister Martin Schönleben