Das Bayerische Fernsehen war gestern bei uns zu Gast und hat gefilmt, wie ich vergessene bayerische Osterspezialitäten gebacken habe. Die Redakteurin Frau Zimmermann hatte nicht nur ihre Kamerafrau und ihre Tontechnikerin dabei, nein zur Unterstützung der drei Damen, war auch noch ein männlicher Praktikant anwesend. Dieser hatte zwar nichts zu tun, nicht einmal irgendwelche Kabel halten, aber dafür war er wenigstens anwesend. Wie so üblich beim Fernsehen, wurde den ganzen Nachmittag meine Backstube blockiert. Vorsorglich hatte ich mein Team schon nach Hause geschickt, da ja sowieso kein Arbeiten mehr möglich ist, wenn ein Fernsehteam zu Besuch kommt.
Wie im Fernsehen üblich, ist es immer gut, wenn schon mal was vorbereitet ist. Noch besser ist es, wenn man als Chef auch noch etwas vorbereiten lassen kann. Also lies ich mir von meinem “Bäcker der Nacht” schon einmal ein paar Apostelkuchen backen und ein wenig Teig herrichten, damit ich meine Judasse backen konnte. Somit war mir schon ein wenig Arbeit abgenommen. Ich konnte in der Früh sofort mit dem Formen der Judasse beginnen und meinen Teig für die Kümmelplätzchen vorbereiten. Für die Kümmelplätzchen habe ich gleich den doppelten Teig gemacht und kalt gestellt. Die Hälfte würde ich gleich noch backen und der Rest war für später. Aber zuerst musste noch das normale Programm gemacht werden. Denn nicht nur das Fernsehteam war hungrig auf meine Ostergebäcke, auch ein paar Kunden mussten vorher noch versorgt werden. Da wir endlich frischen Rhabarber bekommen hatten, mussten noch Erdbeer-Rhabarber-Kuchen und Streusel-Rhabarber-Kuchen gebacken werden. Dann noch ein paar Brezen gedreht. Milchreis gekocht und kalt gestellt, damit mein “Bäcker der Nacht” Birnen-Reis-Strudel backen kann. Zwischendrin schnell die Judasse und Kümmelplätzchen gebacken und so weiter und so weiter. Aber ich musste ja noch alles herwiegen für den Fernsehnachmittag.
Anschließend etwas frisch gemacht und eine frische Weste aus dem Schrank gezogen. Für’s Fernsehen sollte man ja schon in einer weißen Weste auftreten. So alles war erledigt, ich konnte mich ein wenig hinsetzen und ausruhen. Jedoch an hinsetzen war nicht zu denken, ich wurde immer nervöser und ich lief immer hin und her. In der Backstube wurde gewienert und geschrubbt. Alles war mit Putzwasser überflutet und ich hatte das Gefühl, dass meine Damen in der Backstube nicht mehr rechtzeitig fertig werden würden. Denn in einer halben Stunde hatte sich das Fernsehteam schon angekündigt. Ich wurde immer zittriger. Meine allerliebste Ehefrau meinte, ich solle mich hinsetzen und entspannen. Aber an Entspannung war überhaupt nicht zu denken. Denn schon fuhr der weiß-blaue BR-Wagen vor und die drei Damen mit eigenem Praktikanten betraten unseren Laden. Schnell noch einen Blick in die Backstube geworden. Gott sei Dank alles Bestens. Das Team begrüßt und alles kurz durchgesprochen, dann ging das Drehen auch schon los. Aber was war denn mit dem Lampenfieber? Keine Ahnung, es war einfach keine Zeit mehr um nervös zu sein, wir mussten ja backen und filmen.
Und das Ergebnis dieses Nachmittags könnt ihr diesen Montag in der Abendschau zwischen 17.30 Uhr und 18.45 Uhr bewundern oder einfach nur anschauen. Danach wird es ins Internet gestellt und unter www.Abendschau.de könnt ihr euch meine Backwerke anschauen.
Und mir bleibt nur noch eines
Ihnen viel Spaß beim Fernsehen zu wünschen
Ihr Konditormeister Martin Schönleben