Schmelzbrötli
Schweizer Bezeichnung für Madeleines
Das macht doch so richtig Spaß, unseren Jungs zuzusehen. Einfach war es jetzt auch wieder nicht gegen die Ungarn. Schließlich haben sie unsere Mannschaft immer wieder mit ihren schnellen Kontern unter Druck gesetzt. Aber letztendlich hat es unser Nagelsmannteam souverän nach Hause gefahren. Nicht zuletzt können wir uns bei Ilkay Gündogan und bei Jamal Musiala bedanken. Diese beiden hatten einen nicht unerheblichen Anteil daran, dass es auf alle Fälle noch ein Plätzchen auf meinem Blog geben wird. Ich freu mich schon drauf und bin gespannt, wer der nächste Gegner sein wird. Aber jetzt konzentrieren wir uns erst einmal auf die Schweiz. Für unser nächstes Spiel habe ich mir Schmelzbrötli ausgesucht. Ein Klassiker in der Konditorei, eigentlich aus Frankreich stammend. Wahrscheinlich im 18. Jahrhundert zum ersten Mal gebacken. Am Hofe des Herzogs von Lothringen soll seine Köchin mit Namen Madeleine die Namensgeberin sein. Aber es gibt noch eine viel bessere Legende. Auch sie spielt am Hofe des Herzogs von Lothringen auf seinem Schloss Commercy. Im Jahre 1755 war der König von Polen zu Gast. Eigentlich flüchtet er dort hin ins Exil. Auf dem stattfindenden großen Ball, zu Ehren des Königs, war der Hofkonditor ziemlich verärgert und geriet mit dem Chefkoch in einen Konflikt. Der Streit spitzte sich zu und der Konditor ließ alles stehen und liegen und machte sich aus dem Staub. Jetzt wurde dem Chefkoch Angst und Bange, denn würde er seinem Herzog ein Festbankett ohne krönende Nachspeise servieren, wäre es um ihn geschehen. So etwas durfte einfach nicht passieren. Wie jeder weiß, stehen die meisten großen Köche mit der Patisserie auf Kriegsfuß. So war es auch bei diesem begnadeten Koch. Desserts waren nicht seine große Passion. Seine letzte Rettung war die Küchenmagd. Sie hatte ein Rezept ihrer Großmutter im Kopf und backte dann ganz schnell kleine Kuchen. Sie schlug Eier und Zucker schön auf, gab Mehl, etwas Zitronenschale und flüssige Butter dazu, füllte dieses Gemisch in kleine Förmchen und schob die kleinen Kuchen in den Backofen. Von dieser Nachspeise waren sowohl der Herzog als auch der König so begeistert, dass sie sie nach dem Chefkoch riefen und ihn befragten, wer denn diese leckeren Küchlein gebacken hätte und wie sie denn hießen. Nachdem der Küchenchef ihnen sagte, es gäbe noch keinen Namen für die von der Küchenmagd Madeleine gebackenen Minikuchen, meinten die beiden sofort, man solle es fortan Madeleine nennen.
Rezept für 30 Stück:
50 g Eier (1 Stück)
50 g Zucker
etwas Vanille
etwas geriebene Zitronenschale
50 g Weizenmehl (Type 550)
30 g Butter
1 g Backpulver
Zubereitung:
Zuerst erwärme ich Eier, Zucker, Vanille und Zitrone auf dem Wasserbad. Die Masse sollte ca. 40 ° C haben, denn dann schlägt sie sich besser auf. Was ich jetzt auch mache. Ich schlage daraus einen festen Eierschnee. Nebenbei mache ich die Butter flüssig und siebe das Mehl zusammen mit dem Backpulver. Jetzt hebe ich das Mehl mit dem Backpulver unter meine Eimasse. Anschließend hebe ich die flüssige Butter unter. Dann fülle ich meine Masse in die Madeleine-Formen. Ich habe die kleinen Mini-Madeleine-Formen genommen. Sie sollten etwa ¾voll werden. Ich nehme hierfür einen Spritzbeutel mit einer kleinen Lochtülle. Man kann natürlich auch einen kleinen Löffel nehmen. Wer Metallformen hat, sollte sie vorher leicht Buttern und mit Mehl bestäuben. Bei modernen Silikonformen braucht man das nicht. Jetzt schiebe ich sie in den vorgeheizten Ofen. Bei ca. 190 ° C (Umluft) backe ich sie etwa 15 Minuten schön saftig. Denn wie würde mein Vater sagen: „Wir wollen ja schließlich Schmelzbrötchen und keine Staubbrötchen!“
Fazit: Leckere kleine Häppchen, schnell und einfach gemacht, also ideal für den Fußballabend gegen die Schweiz.
In diesem Sinne wünsche ich allen viel Spaß beim Nachbacken und wir sehen uns im Achtelfinale
Ihr Konditormeister
Martin Schönleben